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Unterstützung von Familien schwer kranker Intensivpatienten:

Eine zentrale Aufgabe


A randomized trial of a family-support intervention in intensive care units.   

White DB, Angus DC, Shields AM, Buddadhumaruk P, Pidro C, Paner C, Chaitin E, Chang CH, et al.    N Engl J Med 2018; 378:2365-2375


Im Jahr 2015 verstarben in Deutschland insgesamt 925.000 Menschen. Die Hälfte aller Sterbefälle ereignete sich während eines Krankenhausaufenthaltes (46%, Statistisches Bundesamt 2016) und im Krankenhaus wiederum die Mehrzahl auf Intensivstationen (ITS). Die Sterblichkeit auf ITS beträgt zwischen 15 und 30% und wird maßgeblich durch das Lebensalter, Art und Schwere der Erkrankung sowie die Dauer des Intensivaufenthalts beeinflusst.

Bei der Mehrzahl der Todesfälle auf ITS wird im Vorfeld eine Entscheidung zur Therapiebegrenzung gefällt (Niecke A; Med Klin Intensivmed Notfmed 2017; 112:612). Somit gehen dem Sterben und dem Tod der Patienten komplexe Prozesse voraus, die jenseits der eigentlichen Intensivtherapie den Patienten und seine Angehörigen vor enorme Herausforderungen stellen (Janssens U; Intensivmed 2010; 47:35). Das Behandlungsteam muss in dieser Phase nicht nur den medizinischen Bedürfnissen des Patienten („patient centered care“) entsprechen, sondern sich in gleicher Weise den Angehörigen zuwenden: Diese befinden sich in einer Ausnahmesituation und leiden oftmals erheblich unter der technologisch ausgerichteten, unmenschlich wirkenden Medizin: Der geliebte Mensch ist ohne Bewusstsein, von Apparaten abhängig, kann nicht kommunizieren und scheint leiderfüllt.

Der Patientenangehörige erlebt während und auch nach der Intensivbehandlung eine erhebliche Belastung, die unter Umständen zu einem lang anhaltenden Psychotrauma führt (McAdam JL; Am J Crit Care 2009; 18:200). Patienten erhalten häufig nicht die gewünschte Behandlung, schriftliche Patientenverfügungen liegen nicht oder nur unvollständig vor und Familie, Ärzte und Pflegepersonal sind nur unzureichend über die Vorstellungen und Wünsche der Patienten informiert (Hanson LC; J Am Geriatr Soc 1997; 45:1339).

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Tags: intensiv-news intensivmedizin kommunikation angehörigenbetreuung 

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