INTENSIV-News
Driving pressure and survival in the acute respiratory distress syndrome.
Amato MB, Meade MO, Slutsky AS, Brochard L, Costa EL, Schoenfeld DA, Stewart TE, et al. N Engl J Med 2015; 372:747-55
Soeben feierte die berühmte ARDS-Netzwerk-Studie ihren 15. Geburtstag.
Sie hatte mit dem Nachweis eines Überlebensvorteils im Rahmen einer
lungenprotektiven Reduktion des Tidalvolumens eine nachhaltige
wissenschaftliche und klinische Diskussion ausgelöst (The Acute
Respiratory Distress Syndrome Network, N Engl J Med 2000; 342:1301).
In
einem Alter von 15 Jahren ist man in unserer schnelllebigen Zeit
wahrlich kein wissenschaftlicher Teenager mehr, allerdings erfreuen sich
die Ergebnisse dieser Untersuchung einer andauernden Attraktivität: Die
Kombination aus reduziertem end-inspiratorischem Druck (Pinsp),
niedrigem Tidalvolumen (VT) und erhöhtem positivem end-exspiratorischem
Druck (PEEP) charakterisiert das Konzept der „lungenprotektiven
Beatmung“, dessen positiver Effekt auf die Überlebensrate in mehreren,
der ARDS-Network-Studie folgenden Untersuchungen bestätigt wurde. Dieses
Konzept gilt allen gegenwärtigen Empfehlungen zufolge als „conditio
sine qua non“ der Beatmungsmedizin.
Der „Absolutheitsanspruch“
des VT als wichtigste Determinante der Lungenprotektion wurde allerdings
in den letzten Jahren in Frage gestellt. Gattinoni und Pesenti wiesen
schon vor 10 Jahren – wie immer ihrer Zeit voraus – darauf hin, dass das
rigide VT-Konzept (6 ml/kg „ideales Körpergewicht“) nur für eine
weitgehend belüftete und funktionale Lunge Gültigkeit habe.
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