INTENSIV-News
Einleitung
Zerebrovaskuläre Erkrankungen sind in der westlichen Welt eine der häufigsten Ursachen für Tod und Behinderung. Die vorliegende Übersicht fasst die derzeit verfügbaren intensivmedizinischen Therapie-Ansätze mit dem Ziel einer Mortalitätssenkung und Verbesserung der Lebensqualität Überlebender zusammen. Aus Kapazitätsgründen erfolgt eine Beschränkung auf die drei wesentlichen Krankheitsbilder – Subarachnoidalblutung, Intrazerebrale Blutung, Ischämischer Insult. Gemeinsame Therapieziele aller 3 Erkrankungen sind: Aufrechterhalten einer ausreichenden zerebralen Perfusion und Oxygenierung, abwenden von intrakraniellen Durcksteigerungen, Risikoverminderung bezüglich weiterer struktureller Läsionen (z.B. Nachblutung), Vermeiden von Folgeproblemen (z.B. Aspiration).
Das Verfolgen dieser Therapieziele setzt ein intensivmedizinisches Monitoring mit folgenden Basismaßnahmen voraus: invasive Blutruckmessung, bei Bedarf intrakranielle Druckmessung, regelmäßige Blutgas-, Elektrolyt-, Osmolaritätsbestimmungen, Pulsoxymetrie, detaillierte Bilanzierung, kontinuierliche Temperaturkontrolle, transkranielle Doppleruntersuchungen, kraniale CT jederzeit möglich.
a) Allgemeine intensivmedizinische Maßnahmen
Intubation und Beatmung:
Patienten
in komatösem Zustand (Glasgow Coma Score Š 8) und/oder Ateminsuffizienz
mit Einschränkung der Oxygenierung sollten intubiert und beatmet
werden. Eine Intubation kann auch bei einer geringgradigeren
Bewusstseinstrübung aus Gründen des Aspirationsschutzes erforderlich
werden. Unter Beatmung sind bei diesem Patientenkollektiv pO2-Werte um
100 mm Hg bei Normokapnie anzustreben. Eine Hyperventilation mit
konsekutiver Hyperkapnie führt zwar zu einer vorübergehenden
Hirndrucksenkung, dies beruht aber weitgehend auf einer zerebralen
Vasokonstriktion mit erhöhter Gefahr einer zerebralen Ischämie, weswegen
dieses Konzept weitgehend verlassen wurde bzw. pCO2 Werte von 30-35
mmHg nicht unterschritten werden sollten. Eine Erhöhung des PEEP über 10
cm H2O sollte bei zerebralen Patienten vermieden werden, da dies zu
einer Einschränkung des venösen Rückfluss aus dem Schädel und damit zu
einer intrakraniellen Drucksteigerung führen könnte.
Sedoanalgesie:
Abgesehen
von den allgemeinen Erfordernissen einer Sedoanalgesie unter Beatmung
werden sedierende und analgesierende Maßnahmen bei zerebralen Patienten
vor allem zur Hirndrucktherapie eingesetzt. Eine besondere Rolle kommt
hier den Barbituraten zu. Bei Patienten mit intrakranieller
Druckerhöhung kann auch eine Relaxierung, insbesonders bei aufwendigen
Pflegehandlungen, endotrachealem Absaugen oder Transporten, erforderlich
werden.
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Tags: intensiv-news zerebrovaskulär sedoanalgesie hypothermie subarachnoidalblutung neurologie
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