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Erste positive Ergebnisse bei der Gabe von rt-PA nach ischämischem Insult


Erste positive Ergebnisse bei der Gabe von rt-PA nach ischämischem Insult

Im Dezember 1995 wurde erstmals über die Wirksamkeit der i.v. Thrombolyse mit rt-PA (Actilyse) innerhalb von drei Stunden nach ischämischem Insult berichtet (National Institute of Neurological Disorders and Stroke (NINDS) - Stroke Study 1995): 624 PatientInnen erhielten entweder rt-PA in einer Dosis von 0,9 mg/kg Körpergewicht (maximal 90 mg; 10% als Bolus i.v.; 90% kontinuierlich i.v. über 60 Minuten) oder Placebo. In der Verum-Gruppe war die Chance, drei Monate nach dem Ereignis funktionell unbehindert und minimal behindert zu sein, um 30% höher als in der Placebo-Gruppe. Es bestanden keine Unterschiede in der Gesamt-Mortalität zwischen den Gruppen (rt-PA: 54 von 312 Pat.; Placebo: 64 von 312 Pat.). In der Verum-Gruppe kam es aber signifikant häufiger zu symptomatischen zerebralen Blutungen (rt-PA: 20 Pat.; Placebo: 2 Pat.) bzw. zu zerebralen Blutungen mit Todesfolge (rt-PA: 9 Pat.; Placebo: 1 Pat.). Die Thrombolyse mit rt-PA ist somit eine wirksame Therapie für ein großes Kollektiv von PatientInnen, welche die Ein- und Ausschlußkriterien der NINDS-Studie erfüllen. Sie schadet aber nachweislich einer kleinen Gruppe von PatientInnen. Wichtige Fragen sind: Gibt es Prädiktoren für das Auftreten von symptomatischen zerebralen Blutungen unter rt-PA? Wie ist die Relation zwischen Nutzen und Risiko für bestimmte Subgruppen von PatientInnen? Erste Antworten bezüglich des Risikos einer zerebralen Blutung ergeben Analysen der europäischen Thrombolyse-Studie mit rt-PA (ECASS I, European Cooperative Acute Stroke Study; Hacke et al. 1995, Larrue et al. 1997) und Subgruppen-Analysen der NINDS Studie (NINDS t-PA Stroke Study Group 1997 a,b). Prädiktoren sind, soweit bei kleiner Zahl der PatientInnen in einzelnen Subgruppen bestimmbar, Vorhandensein bzw. Ausmaß früher Infarktzeichen in der cranialen Computertomographie (CCT), klinischer Schweregrad, Begleitmedikation (z.B. erhöhte Morbidität bei gleichzeitiger Gabe von Acetylsalicylsäure; Multicenter Acute Stroke Trial - Italy (MAST-I) Group 1995) und Höhe des Blutdrucks (Levy et al. 1994). Offen ist die Frage bezüglich der Nutzen/Risiko-Relation für einzelne Subtypen des ischämischen Insults. Die i.v. Thrombolyse mit rt-PA wurde innerhalb von drei Stunden nach dem Ereignis in den USA unter Beachtung strenger Ein- und Ausschlußkriterien zugelassen (Adams et al. 1996). Eine europaweite Zulassung wurde für die Anwendung innerhalb der ersten drei Stunden beantragt und wird für Mitte 1998 erwartet.

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Tags: intensiv-news neurologie insult schlaganfall thrombolyse 

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