Integration von Palliativbetreuung in die Intensivmedizin

Unter Palliative Care wird die aktive umfassende Betreuung schwerstkranker Patienten mit einer nicht heilbaren, progredienten Erkrankung und einer begrenzten Lebenserwartung verstanden, mit dem Ziel, deren Lebensqualität zu verbessern.

Die Palliativmedizin hat in der Regel mit Menschen zu tun, die sich im Bewusstsein ihrer lebensbegrenzenden Erkrankung mit Sinn und Qualität des verbleibenden Lebens intensiv ausei­nandergesetzt haben. Ein Großteil der Patienten, die heute palliativmedizinisch betreut werden, leidet unter einer Tumorerkrankung. Allerdings weiß man aus Bedarfsermittlungen, dass Patienten mit onkologischen Erkrankungen nur die Hälfte jener Menschen ausmachen, die einer palliativmedizinischen Betreuung bedürfen.

Immer mehr Menschen werden in der letzten Phase ihres Lebens auf Intensivstationen betreut. Intensivmedizinische Maßnahmen gehen oft mit großen Belastungen für den Patienten einher und nicht selten kommt es nur zu einer inkompletten Erholung. Zusätzlich sind Angehörige von Intensivpatienten einer erhöhten Gefahr einer psychischen Erkrankung ausgesetzt.

In vielen Studien konnte gezeigt werden, dass durch Palliative Care nicht nur eine Verbesserung der Lebensqualität und ein verbessertes Symptommanagement, sondern auch eine höhere Zufriedenheit der Angehörigen erzielt werden kann. In verschiedenen Empfehlungen wird daher die Eingliederung von Palliative Care in die intensivmedizinische Praxis empfohlen (Troug RD; Crit Care Med 2008; 36:953; Palliative care: Issues in the intensive care unit in adults; UpTo­Date, 2015).

Für die Umsetzung von Palliative Care auf der Intensivstation wurden zwei Modelle vorgeschlagen: Das integrative und das konsultative Modell (Nelson JE; Crit Care Med 2010; 38:1756). Im integrativen Modell ist der Palliativmediziner in das Intensivteam als deren vollzeitliches Mitglied inte­griert, beim konsultativen Model erfolgt Palliative Care auf Anforderung durch den Intensivmediziner.