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Akutes „Hirnversagen“ bei Sepsis

Kontinuierliches EEG „Ich sehe was, was du nicht siehst …“


Acute brain failure in severe sepsis: A prospective study in the medical intensive care unit utilizing continuous EEG monitoring.

Gilmore EJ, Gaspard N, Choi HA, Cohen E, Burkart KM, Chong DH, Claassen J, Hirsch LJ                    Intensive Care Med 2015; 41:686-94


Im Verlauf einer Sepsis treten Funktionsstörungen des zentralen und peripheren Nervensystems sowie der Muskulatur in unterschiedlicher Ausprägung auf. So kann sich bereits in der Akutphase von schweren Infektionskrankheiten eine Organdysfunktion des Gehirns manifestieren, die nach Ausschluss von anderen Ursachen, insbesondere primären zerebralen Erkrankungen (unter anderem Enzephalitis, Meningitis, Schlaganfall oder Epilepsie) sowie von metabolischen Störungen, als septische Enzephalopathie bezeichnet wird.

Hervorzuheben ist, dass die septische Enzephalopathie mit Inzidenzen von 10 bis 70% die häufigste Form einer Enzephalopathie auf multidisziplinären Intensivstationen repräsentiert. Klinisch ist die septische Enzephalopathie durch potenziell reversible, qualitative (meist in Form eines Delirs) und/ oder quantitative (bis hin zum Koma) Bewusstseinsstörungen charakterisiert, deren Ausprägung häufig gut mit dem Schweregrad der Sepsis korreliert. Eine sorgfältige Differenzialdiagnostik ist erforderlich, da diese Symptome keineswegs spezifisch für die septische Enzephalopathie sind, sondern auch bei anderen Erkrankungen des zentralen Nervensystems auftreten können. Zudem gilt es zu berücksichtigen, dass die intensivmedizinische Therapie der Grundkrankheiten oft die Anwendung von zentral wirksamen Medikamenten, zum Beispiel hochpotenten Analgetika und Sedativa, erfordert, was wiederum mit der klinischen Beurteilung des Ausmaßes der Sepsis-bedingten Bewusstseinsstörung interferiert.

Obwohl das Elektroenzephalogramm (EEG) ebenfalls dem Einfluss von zentraldämpfenden Pharmaka unterliegt, gilt das EEG seit vielen Jahren als sensible Untersuchungsmethode zur Dia­gnosestellung und Verlaufsbeurteilung einer septischen Enzephalopathie (Kaplan PW; J Clin Neurophysiol 2011, 28:233).

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Tags: intensiv-news neurologie eeg kontinuierlich ceeg sepsis 

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