INTENSIV-News
Effects of decontamination of the oropharynx and intestinal tract on antibiotic resistance in ICUs: A randomized clinical trial.
Oostdijk EA1, Kesecioglu J, Schultz MJ, Visser CE, de Jonge E, van Essen EH, et al. JAMA 2014; 312:1429-37
Der bemerkenswerteste Satz in dieser neuen niederländischen Arbeit über
die selektive orale bzw. digestive Dekontamination (SOD, SDD) steht in
der Diskussion: „There was no control group of ICUs not applying SDD or
SOD, because this was considered unethical in the Netherlands after
previous studies demonstrated improved patient survival attributable to
SDD and SOD.“
Zitiert werden dann zwei Studien aus den
Niederlanden: Die sogenannte Amsterdam-Studie mit 934 Patienten (de
Jonge E; Lancet 2003; 362:1011) und die bisher größte, drei-armige
Studie, in der je ca. 2.000 Patienten SDD, SOD oder keines der beiden
Regime erhalten hatten (de Smet AM; Engl J Med 2009; 360:20).
Es
hätten noch zwei weitere Studien zitiert werden können, die den
Überlebensvorteil von Patienten mit SDD gegenüber Standardtherapie
zeigten (de la Cal MA; Ann Surg 2005; 241:424) – eine davon aus
Deutschland (Krueger WA; Am J Respir Crit Care Med 2002; 166:1029) –
sowie Meta-Analysen kontrollierter Studien (Price R; Brit Med J 2014;
348:g2197), die zum selben Ergebnis kommen: Wenn Patienten, die mehr als
48 Stunden beatmet sind, SDD erhalten, senkt dies die relative
Letalität um mehr als 10%. Das bedeutet, dass in derartigen
Patientenkollektiven die absolute Letalität um rund 3% gesenkt wird.
Nebenbei bemerkt zeigte die letztgenannte Meta-Analyse auch, dass das in
Deutschland zur Mundpflege weit verbreitete Chlorhexidin die Letalität
(gegenüber Placebo oder „standard care“) fatalerweise erhöht.
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Tags: intensiv-news gastroenterologie sod sdd
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