Durst: Ein (zu) wenig beachtetes Symptom kritisch kranker Menschen

Obwohl Durst ein weit verbreitetes Phänomen auf der Intensivstation darstellt (Abb. 1) und für die Betroffenen mit einem hohen Leidensdruck einhergehen kann, wird es – verglichen mit anderen häufigen Symptomen wie Schmerzen oder Dyspnoe – wenig beachtet und infolgedessen auch nicht ausreichend therapiert. Dieser Umstand ist umso brisanter, wenn man sich vor Augen führt, dass Durst oftmals als belastender als die letztgenannten Symptome empfunden wird (Puntillo K; Intensive Care Med 2014; 40:235; Puntillo K; Crit Care Med 2010; 38:2155).

Ausgehend von dieser Problemstellung führten die Pflegewissenschafterin Puntillo und ihr Team diese neue Untersuchung durch, in der sie die Wirksamkeit von drei Maßnahmen in Hinblick auf die Linderung von Durst überprüften (Intensive Care Med 2014; 40:1295). Vor dem Hintergrund des erfolgreichen Einsatzes bei nicht intensivpflichtigen Patientinnen und Patienten bzw. gesunden Menschen (Eccles R; Appetite; 34:29) kombinierten sie die folgenden drei Interventionen:

• das Auswischen der Mundhöhle mit Mundpflegestäbchen, die mit sterilem, etwa 4°C kaltem Wasser getränkt waren,

• das Besprühen der Mundhöhle sowie des Rachens mit sterilem, etwa 4°C kaltem Wasser mithilfe einer Sprühflasche sowie

• das Auftragen einer mentholhaltigen Feuchtigkeitsscreme auf die Lippen und die Zunge.