INTENSIV-News
Patterns and predictors of short-term death after emergency department discharge.
Gabayan
GZ, Derose SF, Asch SM, et al. Ann
Emerg Med 2011; 58:551-558
Department of Medicine, University of California Los Angeles, USA.
Einen Patienten aus der Notfallaufnahme nach Hause entlassen zu haben,
der kurz darauf verstorben ist, zählt wohl zu den Urängsten jedes
Notfallmediziners. Ein nicht unbeträchtlicher Teil der
notfallmedizinischen Forschung beschäftigt sich daher mit der
Triagierung und Risikostratifizierung. Das Ziel besteht in einer
möglichst objektivierbaren Risikoeinschätzung (z. B. durch Scores), um
derartige katastrophale Ereignisse ausschließen zu können.
Aber
wie häufig sind Todesfälle nach der Entlassung aus der Notfallaufnahme
tatsächlich? Gibt es, so wie etwa in der Intensivmedizin, eine
Mortalitätsrate, deren Über- oder Unterschreiten im Sinne eines
Qualitätsindikators interpretiert werden kann? Einzelne Vorkommnisse mit
tödlichem Ausgang nach Entlassung aus der Notfallaufnahme sind jedem
bekannt, nicht zuletzt wegen der damit regelhaft verbundenen
Skandalisierung durch die Massenmedien. Falls man jedoch akzeptieren
kann oder besser muss, dass in der Medizin keine hundertprozentige
Sicherheit existiert, stellt sich die Frage, welche Zahlen einem nicht
vermeidbaren Restrisiko entsprechen und wie dieses möglichst klein
gehalten werden kann.
In der vorliegenden Arbeit haben nun
Gabayan und Mitarbeiter die Daten aus den „Emergency Departments“ von 12
Krankenhäusern eines Versicherungsträgers in Südkalifornien mit den
entsprechenden Sterberegistern abgeglichen und analysiert. In einer der
bisher umfangreichsten Arbeiten zu diesem Thema wurden 476.000
erwachsene Patienten mit insgesamt 728.000 Entlassungen aus den 12
Notfallaufnahmen erfasst. Innerhalb des gewählten Beobachtungszeitraums
von 7 Tagen nach der Entlassung sind 357 dieser Patienten verstorben.
Dies entspricht einer Mortalitätsrate von 50 auf 100.000 Entlassungen
(nicht Patienten!) oder 0.05%.
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