INTENSIV-News
Ein 45-jähriger Arzt entwickelt nachmittags Fieber und Schüttelfrost. In
den folgenden Stunden verschlechtert sich der Zustand des Patienten
drastisch. Bei Krankenhausaufnahme muss bereits eine direkte Übernahme
auf die Intensivstation erfolgen, wo der Patient unter dem Bild eines
septischen Schocks mit Multiorganversagen bis zum nächsten Tag verstirbt
(Abbildung 1). In den Blutkulturen werden Pneumokokken kultiviert, in
einem Blutausstrich stellen sich intraerythrozytäre Einschlusskörper im
Sinne von Howell-Jolly-Bodies dar (Abbildung 2). Eine spätere Befragung
von Angehörigen und Hausarzt ergibt, dass der Patient vor Jahren bei
traumatischer Milzruptur splenektomiert worden war. Weder Patient -
immerhin ein Mediziner - noch Hausarzt hatten eine Pneumokokkenimpfung
in Betracht gezogen.
Die dargestellte Kasuistik hat sich vor kurzem in einem deutschen
Uniklinikum zugetragen. Leider stellt sie keinen Einzelfall dar. Auch
heute noch ist die Versorgung von splenektomierten Patienten mit
prophylaktischen Maßnahmen in Deutschland nicht immer gewährleistet. Aus
diesem Grund soll in diesem Rahmen auf die Sepsis bei anatomischer oder
funktioneller Asplenie (OPSI oder „Overwhelming Post-Splenectomy
Infection“ genannt) hingewiesen und eine Studieninitiative zum
OPSI-Syndrom vorgestellt werden.
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