INTENSIV-News
Die Ausgabe vom 4. November 2009 des Journal of the American Medical
Association (JAMA) war exklusiv der Influenza durch Infektion mit
H1N1-Virus gewidmet. Trotz der erst seit März des Jahres 2009
aufgetretenen Erkrankungsfälle war es gelungen, die Daten relativ großer
Patientenserien zu sammeln und zu analysieren. Möglich war dies durch
zunehmende Vernetzung von Gesundheits- und medizinischen
Forschungseinrichtungen und mittels Verwendung standardisierter
Erhebungsformulare, die 2003 in Erwartung einer SARS-Epidemie erstellt
wurden.
Durch diese in den USA und Kanada, in Mexiko sowie in Australien und
Neuseeland gewonnenen Erkenntnisse war es den medizinischen
Einrichtungen Europas möglich, sich auf die anrollende Grippewelle
einzustellen. Von besonderem Interesse für die Intensivmedizin sind vor
allem die Patientenserien Australiens und Neuseelands, werden doch
hierin die Auswirkungen einer gesamten Grippesaison auf das
Gesundheitssystem und vor allem auf die intensivmedizinischen Ressourcen
zusammengefasst.
Je nach publizierter Serie von hospitalisierten Patienten mit
nachgewiesener oder vermuteter H1N1-Infektion liegt der Anteil der
kritisch kranken Patienten zwischen 6% in Mexiko (Dominguez-Cherit, JAMA 2009; 302:1880), 25% in den USA (Jain, NEJM 2009; 361:1935) und 31% in Kalifornien (Louie, JAMA 2009; 302:1896).
Der Hauptgrund für die Aufnahme auf der Intensivstation ist das
respiratorische Versagen, das bei 61 bis 81% der Patienten zu
mechanischer Beatmung führt (ANZIC Investigators, NEJM 2009; 361:1925 und Kumar, JAMA 2009; 302: 1872).
In einer Serie beatmeter Patienten mit schwerem Lungenversagen aus
Australien bzw. Neuseeland mussten immerhin 68 von 201 Patienten (34%)
einem extrakorporalen Gasaustauschverfahren (ECMO) unterzogen werden,
nachdem andere supportive „Rescue“-Therapiemaßnahmen wie
Recruitmentmanöver (67% der Patienten), Bauchlagerung (20%) oder
inhalative Vasodilatatoren (54%) nicht den gewünschten Erfolg gebracht
hatten. Die mittlere PaO2/FiO2-Ratio vor ECMO war 56 (IQR 48-63) (ANZ ECMO Investigators, JAMA 2009; 302:1888).
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Tags: intensiv-news pneumologie lungenversagen notfallmedizin h1n1
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