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Heparin bei Sepsis

Sind wir jetzt klüger?


Early intravenous unfractionated heparin and mortality in septic shock.

Zarychanski R, Doucette S, Fergusson D, et al.                                                                                                      Crit Care Med 2008; 36:2973-9

Section of Critical Care Medicine, University of Manitoba, Winnipeg, Manitoba, Canada.


Bei der Pathogenese des septischen Schocks wird im Rahmen der systemischen Entzündungsreaktion auch das Gleichgewicht von pro- und antikoagulatorischen Mediatoren zugunsten einer vermehrten Aktivierung des Gerinnungssystems verschoben. Bisher konnte von den gerinnungsaktiven Substanzen allerdings nur das humane, rekombinante aktivierte Protein C in einer prospektiven Phase-III-Studie die Prognose zumindest bei einer Untergruppe der Patienten mit schwerer Sepsis und septischem Schock verbessern [Bernard GR; N Engl J Med 2001; 344:699] - aber auch dieses Ergebnis wird angezweifelt -, wohingegen Studien mit einer Reihe weiterer Gerinnungs-modulierender Substanzen keinen Erfolg gezeigt hatten [Warren BL; JAMA 2001; 286:1869; Abraham E; JAMA 2003; 290:238].

Unwillkürlich stellt man sich dabei natürlich auch die Frage: Welchen Effekt zeigt denn  das unfraktionierte, intravenös applizierte Heparin (UFH) bei Sepsis, welches wir seit Jahrzehnten bei nahezu jedem kritisch Kranken zur Thromboseprophylaxe einsetzen? UFH verfügt neben seinen unbestrittenen Eigenschaften als effektives Antikoagulanz auch über eine Reihe anti-inflammatorischer Eigenschaften. In mehreren tierexperimentellen Sepsis-Modellen führte die Gabe von UFH zu einer Hemmung der Gerinnungsaktivierung und einer Verbesserung des Überlebens der Versuchstiere [Yang S; Shock 1994; 2:433] - wenngleich dieser Effekt nicht in allen Studien konsistent zu beobachten war. Auch post-hoc-Analysen von klinischen Studien weisen auf positive Effekte einer Behandlung mit UFH bei Patienten mit Sepsis hin [Bernard GR; N Engl J Med 2001; 344:699; Warren BL; JAMA 2001; 286:1869; Abraham E, JAMA 2003; 290:238; Davidson BL; N Engl J Med 2002; 347:1036].

In der ersten der beiden hier vorgestellten Studien analysierten Zarychanski et al. anhand von multizentrischen Register-Daten aus Kanada aus den Jahren 1989 bis 2005 retrospektiv die Auswirkungen der UFH-Gabe auf die Mortalität derjenigen Patienten, bei denen anhand der vorliegenden Informationen nachträglich eine Sepsis als Ursache der Herz-Kreislauf-Dysfunktion identifiziert werden konnte [Zary­chanski R; Crit Care Med 2008; 36:2973].

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Tags: intensiv-news sepsis heparin 

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