INTENSIV-News
Acquired weakness, handgrip strength and mortality in critically ill patients.
Ali
NA, O'Brien JM Jr, Hoffmann SP, et al. Am J Respir Crit
Care Med 2008; 178:261-8
Division
of Pulmonary, Allergy, Critical Care and Sleep Medicine, Ohio State
University, 473 W. 12th Avenue, Columbus, OH 43221, USA.
Eine (prolongierte) Intensivbehandlung führt häufig zu einer
Polyneuropathie (CIP - critical illness polyneuropathy), zu einer
Myopathie (CIM – critical illness myopathy) bzw. zu einer
Polyneuromyopathie (CIPNM) (wobei die Abkürzungen variieren). Diese sind
pathophysiologisch eng miteinander verbunden, können ganz
unterschiedlich ausgeprägt sein und verlaufen. Diese Komplikationen sind
abhängig von der Art der Grundkrankheit, dem Schweregrad der
Erkrankung, sowie von verschiedenen Risikofaktoren und auch der
Krankheitsdauer. Im Rahmen der Sepsis bzw. dem MODS ist die CIPNM (hier
als Kürzel für diese neuromuskulären Komplikationen verwendet) als eine
der multiplen Organkomplikation zu interpretieren.
Bislang war man der Meinung, dass diese Komplikationen weitgehend eine
Folge des Krankheitsschweregrades und der Krankheitsdauer, also eher ein
Indikator des Schweregrades eines intensivmedizinischen Zustandsbildes
anzusehen ist, als zwar unangenehme Begleiterscheinung, aber
prognostisch nicht unabhängiges Ereignis.
In dieser neuen Studie aus den USA wird nun erstmals gezeigt, dass das
Ausmaß der Beeinträchtigung der Muskelfunktion (gemessen als Handkraft)
bzw. die Ausprägung der CIPNM mit der Beatmungsdauer, der
Krankenhausaufenthaltsdauer und unabhängig vom Schweregrad der
Erkrankung mit der Spitalsmortalität korreliert.
Schon 2003 wurde in einer Studie an Patienten mit ARDS gezeigt, dass
der Verlust an Muskulatur während des Intensivaufenthaltes den
wesentlichsten prognostischen Indikator dafür darstellt, wie ein Patient
nach einem Jahr nach Entlassung rehabilitiert, unabhängig ist (Herridge MS; N Engl J Med 2003; 348:683).
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