INTENSIV-News
Citrate anticoagulation for continuous venovenous hemofiltration.
Oudemans-van Straaten HM, Bosman RJ, Koopmans M, et al. Crit Care Med 2009; 37:545
From
the Department of Intensive Care Medicine (HMO-vS, RJB, MK, PHJvdV,
JPJW, JIvdS, DFZ); and Teaching Hospital (LMD), Onze Lieve Vrouwe
Gasthuis, Amsterdam, The Netherlands.
Die regionale Zitratantikoagulation wurde 1983 erstmals als alternatives
Verfahren für die intermittierende Hämodialyse bei Patienten mit
erhöhtem Blutungsrisiko beschrieben (Pinnick RV, N Engl J Med.1983;
308:258). Es brauchte jedoch fast ein weiteres Jahrzehnt, bis Zitrat
auch für kontinuierliche Verfahren (CRRT) zum Einsatz kam (Ward DM,
Kidney Int 1993; Suppl 41:S237). Trotz des gleichen Prinzips
unterscheidet sich der Einsatz bei kontinuierlichen Verfahren doch
substantiell darin, dass die kontinuierliche Zufuhr von Zitrat
wesentlich stärkere Auswirkungen auf den Säurebasenhaushalt der
Patienten hat und diesbezüglich in einem höheren Ausmaß von der
Leberfunktion beeinflusst wird. Da jedes der kontinuierlichen Verfahren
CVVH, CVVHD und CVVHDF darüber hinaus unterschiedliche physikochemische
Charakteristiken aufweist, existiert bislang auch kein standardisiertes
Verfahren für die regionale Zitratantikoagulation in der CRRT. Während
für die CVVHDF bereits einige Protokolle publiziert wurden (z.B. Tolwani
AJ, Clin J Am Soc Nephrol. 2006; 1:79) gab es bislang für die CVVH nur
wenige Untersuchungen. Oudemans-van-Straaten und Mitarbeiter aus
Amsterdam entwickelten nun ein standardisiertes Protokoll für CVVH im
Postdilutionsmodus und überprüften nun anhand einer Studie die
Sicherheit und die Effektivität dieses Protokolls bei relativ hohen
Flüssigkeitsumsätzen (2-4 L/h).
In dieser randomisierten, unverblindeten Studie an 215 Patienten wurde
die regionale Zitratantikoagulation mit der Antikoagulation durch
Nadroparin, einem niedermolekularen Heparin, als Standard verglichen.
Interessanterweise erbrachte die Studie nicht, wie erwartet und in einer
anderen kleinen Studie beschrieben (Monchi, Intensive Care Med 2004;
30:260), deutliche Vorteile in der Filterlaufzeit. Die mediane
Filterlaufzeit betrug 26 (Nadroparin) bzw. 27 Stunden (Zitrat). Auch im
Hinblick auf Blutungsereignisse bzw. die Gabe von Blutprodukten ergaben
sich trotz tendenziell geringerer Häufigkeit in der Zitratgruppe keine
signifikanten Unterschiede. Allerdings war die Anzahl der
Behandlungsunterbrechungen in der Nadroparingruppe viermal größer als in
der Zitratgruppe und diese Patienten zeigten dann auch eine deutlich
höhere Letalität.
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