GASTRO&HEPA-News
Sie schicken einen Patienten zum CT und bekommen den Nebenbefund einer 2
cm großen zystischen Pankreasläsion (CPL), obwohl die Bildgebung
eigentlich zur weiteren Abklärung einer Lebererkrankung gedacht war. Ein
Beispiel dafür, wie wir uns im klinischen Alltag mehr und mehr mit
asymptomatischen CPL konfrontiert sehen.
Wie häufig sind denn CPL und was bedeuten diese nun für den behandelnden Arzt und den Patienten?
Bei genauerer Betrachtung der zahlreichen Publikationen über das
CPL-Management fällt auf, dass die Datenlage über die Häufigkeit recht
begrenzt ist. Die Zahlen fundieren im Wesentlichen auf einer
Obduktionsstudie (Kimura et al.) und auf 3 großen retrospektiven
radiologischen Studien aus den USA (Spinelli et al., Laffan et al.,
Zhang et al).
Die CPL-Häufigkeit lag bei der von Kimura et al. bereits 1995
publizierten Studie bei 24,3% von 300 Obduktionen. Spinelli et al.
analysierten retrospektiv insgesamt 24.039 CT und MR und fanden bei 1,2%
CPL, bei Patienten ohne vorbekannte Pankreopathie lag die Häufigkeit
bei 0,6%. In der Analyse von Laffan et al. (2832 CT) betrug diese 2,6%
und bei Zhang et al. (1444 MR) gar bei 20%. In dieser Arbeit waren die
CPL in 82% kleiner als 1cm, was neben der methodischen Differenz (MR vs.
CT) eine Erklärung für die unterschiedliche Häufigkeit sein könnte.
Obgleich sich in diesen Studien die Häufigkeiten unterschieden, so
zeigte sich unisono eine deutlich Altersabhängigkeit (Zhang et al.).
Ob die im klinischen Alltag gefühlte Zunahme wirklich auf einer
gesteigerten CPL-Prävalenz beruht oder nur Folge des vermehrten
Einsatzes moderner Schnittbilddiagnostik und einer gesteigerten
Awareness ist, lässt sich mit der vorhandenen Datenlage nicht
beantworten
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