Klimawandel und Adipositas: Zwei Seiten einer Medaille

„Der Klimawandel ist die größte globale Gesundheitsbedrohung und gleichzeitig die größte Chance, die sozialen und umweltbedingten Determinanten von Gesundheit neu zu definieren.“ So argumentierte Nick Watts bereits im Jahr 2015 (Watts N; Lancet 2015; 386: 1861). Ein Überblicksartikel von Christian Koch und KollegInnen greift dies am Beispiel der besonderen Beziehungen zwischen Klimawandel und Adipositas auf.

Klimawandel und Adipositas als weltweite Bedrohungen

Zunächst wird die Verbreitung von Adipositas (Body Mass Index ≥30 kg/m²) weltweit als wachsendes Gesundheitsproblem skizziert. Zwischen 1975 und 2016 hat sich die Zahl der Menschen mit Adipositas weltweit mehr als verdreifacht (11% bei Männern und 15% bei Frauen) (Weltgesundheitsorganisa­tion, WHO; Fact Sheet 2021). Im Anschluss erklären die Autoren Ursachen und Ausmaß der globalen Erwärmung. Sie zeigen dabei Bevölkerungswachstum, ökonomische Entwicklung in den Ländern des Globalen Südens und Nutzung fossiler Brennstoffe als Ursachen für den Klimawandel auf (Vo DH; Environ Sci Pollut Res Int 2021; 28:29795).

Diese Faktoren liegen Klimawandel und Adipositas gemeinsam zugrunde. Die Erläuterungen werden in einem späteren Abschnitt noch einmal aufgegriffen, in dem es um die Ausprägungen des Klimawandels geht. Die Manifestationen sind erhöhte Häufigkeiten von Extremwetterereignissen wie Hitzewellen, Starkregen und Dürreperioden, sowie veränderte Wettervariabilität, wie die Verschiebung von Regenzeiten und erhöhte Durchschnittstemperaturen (Haines A; N Eng J Med 2019; 380:263).