NUTRITION-News
Die Orthorexia nervosa („Orthos“ bedeutet „richtig“ und „Orexia“ Appetit
und „nervosa“ die psychische Fixierung), so der Fachbegriff, ist zwar
kein anerkanntes Krankheitsbild, aber kann als extreme Form gesund
orientierter Ernährung mit psychosozialen und somatischen Folgen gesehen
werden. Dieses Essverhalten kommt in der Bevölkerung wahrscheinlich
ähnlich häufig vor wie die verschiedenen Essstörungen. Angehörige von
Gesundheitsberufen sind offenbar häufiger betroffen als die
Allgemeinbevölkerung, vor allem Ernährungsfachkräfte dürften anfälliger
dafür sein, was eine Fragebogenerhebung unter österreichischen
Diätologen ergeben hat (Kinzl E; Ernährungsumschau 2005; 52:11).
Das
Vorkommen von Orthorexie in dieser speziellen Berufsgruppe liegt
jenseits der 10%-Marke, wobei die derzeit vorliegenden diagnostischen
Fragebögen sich sehr in Validität, Reliabilität, Effizienz, Spezifität
und Sensitivität unterscheiden, sodass nicht immer klar ist, ob
Orthorexie oder eher ein gesundheitsbewusstes beziehungsweise rigides
Essverhalten gemessen wird (Depa J; Springer Verlag 2015; Gesund,
gesünder, Orthorexia nervosa).
So wie bei Anorexie-Patienten gibt
es bei den Orthorektikern wenig Einsicht, dass das eigene Essverhalten
schädlich ist. Dies liegt unter anderem daran, dass gesunde Ernährung
grundsätzlich einen hohen Stellenwert bei Orthorexie-Patienten hat. Oft
bleibt das gestörte Essverhalten daher lange unerkannt und viele
Betroffene gehen erst zum Arzt, wenn sie Begleiterscheinungen ihrer
Mangelernährung bekommen, beispielsweise Hautprobleme, Schlaflosigkeit
oder generell Erschöpfung.
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Tags: nutrition-news orthorexia nervosa essstörungen ernährung
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