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Welchen Nutzen können wir aus dem nutritionDay ziehen?

Mitteilungen der Arbeitsgemeinschaft Klinische Ernährung (AKE)

 
 

Workshop „nutritionDay in Österreich“  AKE-Herbsttagung 2016, Schladming


Im Rahmen der AKE-Herbsttagung 2016 haben sich Ernährungsteams, die am nutritionDay teilgenommen haben, zu einem Workshop getroffen. PD Dr. Schindler hat  österreichische Ergebnisse des nutritionDay 2015 präsentiert. Insgesamt haben 141 Stationen an dieser Umfrage teilgenommen.

Fazit des nutritionDay:

  • Im Vergleich zu den jüngeren (<70 Jahre) PatientInnen haben ältere häufiger einen schlechteren Ernährungszustand,
  • in den Krankenhäusern wird viel Essen verworfen,
  • im internationalen Vergleich erhalten PatientInnen in Österreich seltener eine Nahrungsergänzung,
  • ein Ernährungsscreening ist in Österreich nicht flächendeckend implementiert.

Im Anschluss an diese Präsentation haben die verschiedenen Ernährungsteams ihre Erfahrungen rund um den nutritionDay präsentiert. In der Steiermärkischen Krankenanstaltengesellschaft (KAGES) haben sich 13 Landeskrankenhäuser am nutritionDay 2015 beteiligt. Die von Frau Jane Bergthaler präsentierten Ergebnisse wurden auf allen Ebenen kommuniziert, was zu ernährungsrelevanten Konsequenzen geführt hat: 
In Zukunft bietet der Ernährungsmedizinische Dienst des  Universitätsklinikums Graz etwa zielgerichtete Stationsschulungen zum Thema Mangelernährung an. Das Speisenangebot wurde um Zwischenmahlzeiten erweitert. Das Ernährungsteam nutzte die Möglichkeit, KollegInnen für die Thematik zu sensibilisieren und eine standardisierte Vor­gehensweise, wie die Erstellung von „Ernährungs-Pocket Guides“,  voranzutreiben.

Durch die Kommunikation der Ergebnisse mit dem Vorstand des Klinikums werden zukünftig Ernährungsteams weiter unterstützt und auch in der Anstaltsstruktur verankert. Das Thema Mangelernährung wird in die Mindeststandards für die Gemeinschaftsverpflegung der Steiermark aufgenommen.

Frau Sara Gandini, Diätologin im Krankenhaus Zams/Tirol berichtete, dass durch die Teilnahme am nutritionDay das Thema Ernährung in ihrem Haus an Wichtigkeit gewonnen hat. Es wurde die gesamte Organisation hinterfragt. Stationen, die vorher wenig Bedarf für Ernährungstherapie hatten, werden routinemäßig vom Ernährungsmedizinischen Dienst besucht. Außerdem wurde das Personal aufgestockt und im Intranet ist für PatientInnen Infomaterial zum Thema Mangelernährung abrufbar.

Erfahrungen des LKH Salzburg hat die Diätologin Monika Bröder präsentiert. Ziele der Teilnahme waren die Sensibilisierung des Themas sowie die Förderung der interdisziplinären Zusammenarbeit, der Wunsch, Ernährungsvisiten einzuführen und die Etablierung eines EDV-gestützten Screenings. Die am nutritionDay gewonnenen Daten haben die zuständigen Gremien schließlich überzeugt: Jeder teil­nehmenden Station wurde ein zusätzlicher Dienst zugesagt; der Handlungsbedarf für ein EDV-gestütztes Screening wurde verdeutlicht, eine interdisziplinäre Ernährungsvisite wurde an der Universitätsklinik für Chirurgie eingeführt, ebenso wie  die „Sprechstunde Ernährung“ auf der onkologischen Tagesklinik.

Viel Erfahrung mit der Durchführung des nutritionDays gewonnen hat der Diätologe Josef Wiesinger vom Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Linz. Sein Team nimmt von Beginn an beim jährlichen nutritionDay teil. Sehr eng ist die Kooperation mit dem KH der Barmherzigen Schwestern in Linz, wobei die Küchen dieser zwei Krankenhäuser zusammengelegt wurden.

Die zusammengefassten Ergebnisse das nutritionDays wurden mit Prof. Hiesmayr allen Spitalspartnern präsentiert. Auch ein digitales Mangelernährungsscreening wurde inzwischen eingeführt. Um dessen Akzeptanz bei den Ärzten zu verbessern, werden sie angehalten, Mangelernährungszahlen in der Morgenbesprechung zu präsentieren. Auffällig war, dass nur Stationen, die ein Screening durchgeführt haben, eine entsprechend hohe Anzahl an parenteraler und enteraler Ernährung als Ergänzung verordneten.

Im LKH Feldkirch wurde unter der Koordinatorin und Diätologin Maria-Magdalena Wetzinger der nutritionDay unter anderem erfolgreich dazu genützt, Informationen an lokale Medien (Vorarlberger Nachrichten) weiterzuleiten und damit die Aufmerksamkeit für das Thema Mangelernährung zu generieren. Krankenhaus-intern wurden Ressourcen für die Koordination des nutritionDays bereitgestellt. Mithilfe der gewonnenen Daten konnte eine verstärkte Lobbying­arbeit betrieben werden.

Zum Abschluss präsentierte Sigrid Kosak, Projektmanagerin des nutritionDay, die modifizierten nutritionDay-Bögen für die Erhebung 2016. Dabei wurden Qualitätsindikatoren inkludiert sowie eine ökonomische Perspektive aufgenommen. Diese neuen Aspekte sind auch für die nationale Ernährungskommission des Bundesministeriums für Gesundheit und Frauen von Interesse.

Diätologin Birgit Lötsch fasste nochmals zusammen, dass es sich trotz des hohen Aufwandes für die Teilnahme lohnt, am nutritionDay mitzumachen – und daraus ein substantieller Nutzen für das interdisziplinäre Ernährungsteam im Krankenhaus und die PatientInnen gezogen werden kann. Das Interesse ist groß, den Meinungsaustausch zum nutritionDay fortzusetzen.

Birgit Lötsch, Mag. Romana Schlaffer, PD Dr. Karin Schindler

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Tags: nutrition-news ake gesellschaften 

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