NEPHRO-News
Antikörper sind starke Waffen des Immunsystems und es ist ein bisher
ungeklärtes Phänomen, warum bei manchen Nierentransplantatempfängern,
die zum Zeitpunkt der Transplantation donorspezifische HLA-Antikörper
(DSA) in ihrem Serum aufweisen, das Risiko des Transplantatverlustes
höher ist, während bei anderen Patienten die DSA das
Transplantatüberleben überhaupt nicht beeinflussen. Aus einer im Rahmen
der Collaborative Transplant Study (CTS) durchgeführten multizentrischen
Studie erhielten wir Hinweise darauf, dass die präformierten DSA in der
heute angewandten Immunsuppressions- und Crossmatch-Praxis nur dann
einen signifikant schädigenden Einfluss auf das Transplantatüberleben
ausüben, wenn gleichzeitig ein präaktivierter Immunstatus vorliegt.
Die
Präsenz von in der komplementabhängigen Lymphozytotoxizitätstechnik
(LCT) bestimmten DSA stellt bei der Nierentransplantation eine
Kontraindikation dar; ohne zusätzliche Maßnahmen verursachen diese
Antikörper in den meisten Fällen eine heftige Abstoßungsreaktion und
führen zum Verlust des Transplantats. Deswegen wird vor jeder
Nierentransplantation mit der LCT-Methode ein Lymphozytencrossmatch
durchgeführt. Die Sensitivität der LCT-Methode reicht jedoch nicht aus,
um alle der klinisch relevanten DSA nachzuweisen. Mit Hilfe der Luminex®
Single Antigen Bead (SAB) Methode können hingegen heute auch
schwach-reaktive DSA mit hoher Genauigkeit bestimmt werden. Während die
mit der hoch sensitiven SAB-Technik detektierten DSA das Transplant
tatsächlich schädigen können, konnten wir und andere Autoren beobachten,
dass sie öfters, trotz Persistenz, das Transplantatüberleben nicht
beeinträchtigen oder direkt nach der Transplantation ohne Konsequenz
verschwinden (Knight RJ; Transplant Proc 2013; 45:1399; Süsal C;
Transplantation 2015; 99:1976).
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Tags: nephro-news nephrologie hla-antikörper donorspezifisch transplant
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