NEPHRO-News
Tamm-Horsfall-Protein – Uromodulin
Im Jahr 1950 isolierten
Igor Tamm und Frank Horsfall bei ihrer Suche nach potentiellen
Inhibitoren der viralen Hämoagglutination aus dem Urin gesunder Personen
ein Mucoprotein, welches nach seinen Entdeckern Tamm-Horsfall-Protein
(THP) benannt wurde (Tamm I; Proc Soc Exp Biol Med 1950; 74:106). Sein
Kohlenhydratanteil betrug etwa 30% des Gesamtgewichtes. Bayer konnte
1964 mittels Elektronenmikroskopie die Bindung von THP an das
Influenzavirus bestätigen und zeigen, dass die Struktur von THP aus
einem Netzwerk aus kurzen Fibrillen besteht (Bayer ME; J Cell Biol 1964;
21:265).
Weitere Studien ergaben, dass THP aus Protofilamenten
mit einer doppelhelikalen Struktur zusammengesetzt ist, welche durch
Polymerisierung eine bandförmige Struktur von 1500-4000 nm Länge
annehmen und sich zu großen Netzwerken zusammenlagern (Jovine L; Nat
Cell Biol 2002; 4:457). Andere Untersuchungen konnten zeigen, dass THP
als einzelne Kette mit einem Molekulargewicht von 80-90 kDa in der
SDS-PAGE Gelelektrophorese wandert und mit einer Tagesproduktion von ca.
50 mg pro Tag das mengenmäßig häufigste Protein im menschlichen Urin
darstellt (Grant AM; Clin Sci 1973; 44:163).
Muchmore und Decker
beschrieben 1985 ein 85 kDa großes Glykoprotein im Urin schwangerer
Frauen, welches in vitro eine immunosuppressive Wirkung zeigte und von
ihnen als Uromodulin bezeichnet wurde (Muchmore AV; Science 1985;
229:479). Zwei Jahre später konnten Pennica et al. durch Klonierung der
Uromodulin-cDNA zeigen, dass es sich beim THP und Uromodulin um ein und
dasselbe Protein handelt (Pennica D; Science 1985; 229:479).
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Tags: nephro-news nephrologie kardiologie kardiorenal uromodulin
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