NEPHRO-News
Gadolinium wird wegen seiner paramagnetischen Eigenschaften seit 1988
für die Magnetresonanz-Bildgebung (MR-Tomographie, MR-Angiographie)
verwendet (Runge VM, Int J Rad Appl Instrum B 15:37-44, 1988).
Gadolinium-basierte MR-Kontrastmittel werden als Chelate hergestellt,
bei denen organische Liganden für die gute Löslichkeit und Stabilität
der Gadolinium-Verbindungen, aber auch für die Verhinderung von
Toxizität durch freies Gadolinium verantwortlich sind. Freies Gd3+ ist
extrem toxisch. Im Jahr 2000 haben Cowper und Mitarbeiter über 15
Hämodialysepatienten mit schmerzhafter Verdickung, Verhärtung,
Schwellung und Hyperpigmentierung der Haut, vorwiegend an den
Extremitäten (aber auch am Stamm, ausgespart werden Kopf und Nacken)
berichtet (Cowper SE, Lancet 356:1000-1001, 2000). In der Hautbiopsie
lassen sich bei diesen Patienten Prokollagen, Kollagenbündel mit
Mucinablagerungen (zusammengesetzt aus Hyaluronsäure-Derivaten und
Glycosaminoglycanen), CD34+ und CD68+ Fibroblasten, dermale Makrophagen
und dendritische Zellen nachweisen. Diese Veränderungen finden sich auch
im subkutanen Fettgewebe. Progrediente klinische Verläufe dieser
Erkrankung sind charakterisiert durch Kontrakturen der Extremitäten,
begleitet von Parästhesien und starkem Juckreiz bis hin zur Immobilität.
Die Erstbeobachtung dieses Krankheitsbildes erfolgte bereits 1997 bei
einem nierentransplantierten Patienten mit fortgeschrittener
Niereninsuffizienz bei chronischem Transplantatversagen. Diese neue Form
einer dermatologischen Erkrankung wurde 2001 zunächst als
nephrogene systemische Dermatopathie (Cowper SE, Am J Dermatopathol
23:383-393, 2001) und schließlich als nephrogene systemische Fibrose
(NSF) bezeichnet (Levine JM, Muscle Nerve 30:569-577, 2004; Ting
WW, Arch Dermatol 139:903-906, 2003; LeBoit PE, Arch Dermatol
139:928-930, 2003). Auch Kinder können von der NSF betroffen sein
(Jan F, J Pediatr 143:678-681, 2003).
Im Jahr 2006 wurden erstmals Gadolinium-haltige Kontrastmittel
ursächlich für die NSF verantwortlich gemacht (Grobner T, Nephrol Dial
Transplant 21:1104-1108, 2006; Marckmann P, J Am Soc Nephrol 17:2359-2362, 2006), die innerhalb von Tagen bis Monaten nach Gabe
Gadolinium-basierter MR-Kontrastmittel bei Patienten mit fortgeschrittener Niereninsuffizienz entstehen kann (Dawson P, Semin Dial,
Feb 1, 2008 [Epub ahead of print]). Die NSF kann bei Patienten mit
terminaler Niereninsuffizienz auch Skelettmuskulatur,
Zwerchfellmuskulatur, Ösophagus, Lunge, Leber, Hoden und/oder Myokard
betreffen und fulminant zum Tode führen.
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Tags: nephro-news nephrologie niereninsuffizienz mr magnetresonanz gadolinium
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