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Therapie mit Piperacillin-Tazobactam: Zeit für eine kritische Neubewertung?


Mortality of patients with sepsis administered Piperacillin-Tazobactam vs Cefepime.

Chanderraj R, Admon AJ, He Y, Nuppnau M, Albin OR, Prescott HC, Dickson RP,
Sjoding MW

JAMA Intern Med 2024; 184:769-777

 

Piperacillin/Tazobactam (PTZ) ist das am häufigsten verwendete Antibiotikum in deutschen Krankenhäusern. In der nationalen Prävalenzerhebung zu nosokomialen Infektionen und zur Antibiotika-Anwendung in Akutkrankenhäusern im Jahr 2022 wurde PTZ mit einem Anteil von 17,6% am häufigsten als Einzelsubstanz verabreicht, gefolgt von Ampicillin/Sulbactam mit 11,8% (Aghdassi SJS; Dtsch Arztebl Int 2024; 121:277). Gleichzeitig wurde in den letzten Jahren kein Antibiotikum so kritisch untersucht wie PTZ.

In der MERINO-Studie mit 391 Patienten, die eine Blutstrominfektion durch Ceftriaxon-resistente E. coli oder K. pneumoniae hatten, zeigten die mit PTZ behandelten Patienten eine um 8,6% höhere 30-Tage-Sterblichkeit im Vergleich zu den mit Meropenem behandelten Patienten (12,3% vs. 3,7%) (Harris PNA; JAMA 2018; 320:984).

In einer späteren Post-hoc-Analyse, bei der eine erneute Empfindlichkeitstestung der Stämme mit der Referenzmethode durchgeführt wurde, zeigte sich jedoch, dass auch Patienten mit PTZ-resistenten Erregern fälschlicherweise in die Studie eingeschlossen worden waren. Dennoch blieb nach erneuter Analyse für Patienten mit empfindlichen Isolaten der Überlebensvorteil für mit Meropenem behandelte Patienten nachweisbar, wenn auch mit 5% (95% KI −1% bis 10%) weniger ausgeprägt (Henderson A; Clin Infect Dis 2021; 73:e3842).

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