INTENSIV-News
Gastrointestinal bleeding prophylaxis for critically ill patients: A clinical practice guideline
Ye Z, Reintam Blaser A, Lytvyn L, Wang Y, Guyatt GH, Mikita JS, Roberts J, Agoritsas T, Bertschy S, et al.
BMJ 2020; 368:I6722
Eine gastrointestinale (GI) Blutung während einer intensivmedizinischen
Behandlung (Stress-Ulzeration) kommt selten vor, kann aber zu einer
kritischen Situation im klinischen Alltag führen. Die Prävalenz einer
klinisch relevanten GI-Blutung während der Behandlung auf der
Intensivstation (IPS) liegt bei nicht selektionierten Patienten um 2.6%
(Krag M; Intensive Care Med 2015; 41:833). Neuere Studien (Krag M;
Intensive Care Med 2015; 41:833; Krag M; N Engl J Med 2018; 379:2199)
konnten einen unabhängigen Effekt auf die Mortalität – wie dies in
historischen Studien gefunden wurde (Cook DJ; Crit Care 2001; 5:368) –
nicht bestätigen.
Eine medikamentöse Blutungsprophylaxe während
eines IPS-Aufenthaltes wurde in der letzten Dekade Teil der Routine
(Farrell CP; J Crit Care 2010; 25:214; Krag M; Intensive Care Med 2015;
41:833). Auch außerhalb der Intensivstationen und bei Patienten nach
einem IPS-Aufenthalt wurde mehrmals eine unnötig breite Verwendung
dieser Prophylaxe dokumentiert (Herzig SJ; J Gen Intern Med 2013;
28:683; Farley KJ; Crit Care Resusc 2013; 15:147).
Als häufigste
Risikofaktoren einer GI-Blutung wurden in Studien Beatmung,
Koagulopathie, Leber- und Niereninsuffizienz identifiziert (Cook D; Crit
Care Med 1999; 27:2812; Krag M; N Engl J Med 2018; 379:2199). Bis vor
kurzem war die Liste von Risikofaktoren sehr lang und mehrere Leitlinien
unterstützten eine Prophylaxe bei fast allen Intensivpatienten (z. B.
Empfehlungen der Surviving Sepsis Campaign; Rhodes A; Intensive Care Med
2017; 43:304).
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