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AKI auf der Intensivstation

Überschätzen wir die Nierenfunktion und Erholungsrate hoffnungslos?


The impact of using estimated GFR versus creatinine clearance on the evaluation of recovery from acute kidney injury in the ICU.

Schetz M, Gunst J, Van den Berghe G.                                                                                                        Intensive Care Med 2014; 40:1709-17.


Die Intensivmedizin erlebte über die letzten 10 Jahre eine Bewusstseinsschärfung für das polymorphe Syndrom der akuten Nierenschädigung (Acute Kidney Injury; AKI). Einerseits ist dies auf die harmonisierten Diagnose- bzw. Staging-Kriterien (egal ob RIFLE, AKIN oder die rezentesten KDIGO-Kriterien) zurückzuführen, die dieses Syndrom für den Kliniker greifbarer und leichter definierbar machen. Andererseits wurde durch zahlreiche gute Arbeiten illustriert, welche gesundheitsökonomische Relevanz AKI hat. AKI-Prävalenzen von bis zu über 60% bei Intensivpatienten und das damit vergesellschaftete deutlich erhöhte Mortalitätsrisiko sowie das deutlich häufigere Auftreten chronischer bzw. terminaler Niereninsuffizienz nach Entlassung von der Intensivstation sind nur einige der „hard-facts“ über dieses Syndrom (Singbartl K; Kidney Int 2012; 81:819).

Nach wie vor gibt es keine adäquaten Nachsorgeprogramme für das post-AKI-Patientenkollektiv, obwohl bereits in den aktuellen Guidelines eine klare Empfehlung dafür abgegeben wurde (Khwaja A; Nephron. Clin pract 2012; 120:c179) und eine Nachbetreuung nicht nur aus nephrologischer Sicht sehr sinnvoll wäre.

Grund dafür ist unter anderem die Schwierigkeit einer korrekten Einstufung der Nierenfunktion bei kritisch kranken Patienten zum Zeitpunkt der Entlassung, besonders nach prolongiertem Aufenthalt auf der Intensivstation (ICU).

Stehen beim Nierengesunden und bei Patienten mit chronischer Nierenin­suffizienz unter steady-state-Bedingungen (der Zustand, in dem die Kreatininproduktion der Kreatininexkretion entspricht) durchaus verlässliche Abschätzungsmethoden zur Beurteilung der glomerulären Filtra­tionsrate (GFR) zur Verfügung, z. B. „estimated“ GFR (eGFR) nach MDRD-Formel, müssen beim Intensivpatienten speziell die Tücken des endogenen Clearance-Markers Kreatinin (Cr) beachtet werden.

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Tags: intensiv-news nephrologie aki 

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