INTENSIV-News
Optimal protein and energy nutrition decreases mortality in
mechanically ventilated, critically ill patients: A prospective
observational cohort study.
Weijs PJ, Stapel SN, de Groot SD, et al. JPEN J Parenter Enteral Nutr 2012; 36:60-8
Department of Nutrition and Dietetics, VU University Medical Center, Amsterdam, Netherlands.
In den letzten Jahren wurde die – wohl für alle Bereiche der
Intensivtherapie gültige – Forderung nach einer Ziel-definierten bzw.
Ziel-orientierten Therapie auch auf die klinische Ernährung übertragen.
Dabei ist aber wenig diskutiert worden , was dieses oder die Ziele
darstellen sollen.
Bislang wurde als Ernährungsziel ohne
breitere Diskussion fast immer nur die Höhe der (Gesamt-) Energiezufuhr
angenommen. Dieses Ziel wurde als „normokalorisch“ definiert, d. h. der
Patient sollte nur das erhalten, was er verstoffwechseln kann.
Dieses
Konzept beruht einerseits auf der Erkenntnis, dass ein Zuviel an
Ernährung (das alte Konzept der „Hyperalimentation“) zu schwerwiegenden
Komplikationen führt, andererseits auf der wenig belegten Meinung, dass
ein Zuwenig (wie lange?, wie viel zu wenig?) an Ernährung die
Komplikationsrate erhöht.
Wie viel Energie schlussendlich
tatsächlich zugeführt werden soll, ist jedoch schlecht definiert. Je
nach Gesellschaft und Empfehlung variieren die Angaben zwischen 20 und
35 kcal/kg/Tag. Klar muss man feststellen, dass weder dieses Konzept der
„normokalorischen“ Ernährung an sich noch die einzelnen Empfehlungen
für die Energiezufuhr auf prospektiven Interventionsstudien gestützt
sind.
Ich denke, jedem mit der „Intensivernährung“ befassten
Arzt ist klar, dass dieser Ansatz einer „zielorientierten“ Ernährung mit
einem rein auf die (mangelhaft definierte) Energiezufuhr fokussierten
Ziel eine Simplifizierung der Ernährungstherapie darstellt.
Offensichtlicherweise enthält die Ernährung auch andere Bestandteile,
deren Zufuhr ebenfalls bedarfsdeckend, also zielorientiert, erfolgen
sollte.
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