Ethik des Pflegens

In unserem letzten Beitrag im Intensiv-News Heft 1/2011 haben wir prinzipielle Gedanken zur Pflege-Ethik auf der Intensivstation dargestellt. Dabei wurden Herausforderungen auf persönlicher Ebene und auf der Organisationsebene skizziert, sowie neben den „end-of-life-decisions“ auch die „kleinen ethischen Entscheidungen“ im Alltag der Intensivstation angesprochen.
Diese bedeuten eine kritische Reflexion über selbstverständlich gewordene Handlungsweisen. Es wurde abschließend festgestellt, dass es sinnvoll ist, die „kleinen ethischen Entscheidungen“ in der Pflegepraxis zu diskutieren, um die Skepsis zum Thema Ethik zu verringern und Ethik lebbarer zu machen.
In diesem Beitrag soll durch das Aufzeigen der Spannungsfelder, in denen „kleine ethische Entscheidungen“ entstehen, und der Reflexion die Diskussion da­rüber in Gang gesetzt werden. Die folgenden Beispiele für „kleine ethische Entscheidungen“ auf der Intensivsta­tion sind der Pflegepraxis entnommen, d. h., sie sind dem Bereich der Pflegeethik zuzuordnen.

„Kleine ethische Entscheidungen“ in der Pflegepraxis auf der Intensivstation

In der Abbildung 1 sind im Überblick Fixpunkte im Routinetagesablauf auf einer Intensivstation dargestellt, bei denen „kleine ethische Entscheidungen“ stattfinden. Diese Entscheidungen betreffen nicht nur Handlungsentscheidungen, d. h., ob etwas getan wird oder welche Art der Handlung durchgeführt wird, sondern auch Haltungsentscheidungen, d. h., wie begegne ich in meiner Rolle als Intensivpflegeperson meinen KollegInnen, ÄrztInnen, Vorgesetzten, PatientInnen und Angehörigen. Sowohl Handlungsentscheidungen als auch Haltungsentscheidungen sind wichtige As­pekte bei der Gestaltung der Rolle der Intensivpflegeperson.