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Haben Corticosteroide eine Rolle in der Behandlung von inhalativen Lungenschädigungen?


Do corticosteroids have a role in preventing or reducing acute toxic lung injury caused by inhalation of chemical agents?

de Lange DW, Meulenbelt J                                                                                                                                  Clin Toxicol (Phila) 2011; 49:61-71

National Poisons Information Centre (NVIC), National Institute for Public Health and the Environment (RIVM), Bilthoven, The Netherlands.


Kortikosteroide werden weltweit in der Prävention und Therapie von toxischen Inhalationsschädigungen der Lunge verwendet. Kortikosteroide sollen die Freisetzung von Mediatoren vermindern, die für entzündliche Reaktionen verantwortlich sind. Verschiedenen Berichten zufolge, beeinflussen hochdosierte Kortikosteroide jedoch nicht den Verlauf von Lungenveränderungen im Sinne eines ARDS, das nicht auf inhalationstoxischen Ursachen beruht.
Einige pathologische Grundzüge unterstützen die Hypothese der Behandlung von inhalativen Lungenschäden mit dieser Substanzgruppe: Lungenödem, oxidativer Stress durch Veränderung der Glutathionenzyme, gesteigerte Lipidperoxidation, Vermehrung proinflammatorischer Mediatoren, Veränderung zellulärer Ultrastrukturen und Reaktion mit dem Surfactant.

Einige dieser pathophysiologischen Prozesse können Kortikosteroide theoretisch hemmen. Um der Frage nach der therapeutischen Wirkung von Kortikosterioden bei inhalativen Lungenschädigungen nachzugehen, unternahmen die Autoren eine Literaturrecherche in einigen Webdatenbanken über den Zeitraum von 1966 bis Januar 2010. Es fanden sich dabei 287 Publikationen, hauptsächlich in Form von Übersichtsarbeiten und Fallberichten sowie 13 als relevant bewertete kontrollierte Tierexperimente.

Den experimentellen Ergebnissen zufolge ergab sich nach massiver Exposition durch lipophile Verbindungen wie  Stickstoffdioxid, Ozon und Phosgen oder wasserlösliche wie Chlorgas und Ammoniak kein Heilungseffekt auf der Alveolarebene. In der Erholungsphase könnte der medikamentöse Einfluss sogar schädlich sein, indem die Teilung der Alveolarzellen vom Typ II und die Differenzierung vom Typ II zum Typ I (Abb.) gehemmt werden.

Schlüssige Vorhersagen sind allerdings angesichts der Unterschiede zwischen Tier und Mensch bei den anatomischen Verhältnissen, den pulmonalen Abwehrsys­temen, den atemphysiologischen Funktionen sowie zwischen experimentellen und klinischen Voraussetzungen schwierig.  

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Tags: intensiv-news pneumologie pneumonie lungenschädigung kortikosteroide 

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