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Frühtracheotomie: Nur noch Eminenz-basiert?


Early vs late tracheotomy for prevention of pneumonia in mechanically ventilated adult ICU patients: A randomized controlled trial.

Terragni PP, Antonelli M, Fumagalli R, et al.                                                                                                                      JAMA 2010; 303:1483-9.

Anestesia e Rianimazione 1, Ospedale S. Giovanni Battista, Università di Torino, Turin, Italy.


Mit der Entwicklung der modernen Intensivmedizin und der steigenden Zahl von langzeitbeatmeten Patienten wurde die Tracheotomie zunehmend Bestandteil der Beatmungstherapie. In den letzten Jahren ist es im Bereich der Intensiv- medizin zu einem erheblichen Wandel hinsichtlich Indikation, Zeitpunkt und Technik der Tracheotomie gekommen. Dabei hat sich die perkutane Dilatationstracheotomie  zu einem Standardverfahren entwickelt. Diese Prozedur kann vom Intensivmediziner jederzeit selbstständig bettseitig mit niedrigem Komplikationsrisiko durchgeführt werden. Da parallel die Anzahl der langzeitbeatmeten Patienten zugenommen hat (Zilberberg MD; Crit Care Med 2008; 36:1451), ist in den letzten Jahren auch eine Zunahme von Tracheotomien auf den Intensivstationen zu verzeichnen (Cox CE; Crit Care Med 2004; 32:2219).

Noch 1989 empfahlen Consensus-Leitlinien eine Tracheotomie, wenn der Patient voraussichtlich ≥ 21 Tage invasiv beatmet wird (Plummer AL, Chest 1989; 96:178). 90% der Patienten in Deutschland werden heute innerhalb der ersten beiden Wochen nach Beatmungsbeginn tracheotomiert, mit einer Bevorzugung der zweiten Woche (Kluge S; Anesth Analg 2008; 107:1639), dies ist deutlich früher als noch im Jahre 2001 (Westphal K; Anaesth Intensivmed 2001; 42:70).

Der ideale Zeitpunkt für eine Tracheotomie wird nach wie vor kontrovers diskutiert. Nachdem sich in der Studie von Rumbak et al. (Rumbak MJ; Crit Care Med 2004; 32:1689) aus dem Jahre 2004 bei 120 internistischen Intensivpatienten durch eine Frühtracheotomie eine signifikant niedrigere Mortalität (32 vs. 62%), Rate an Pneumonien (5 vs. 25%) und kürzere Dauer der Beatmung (7,6 vs. 17,4 Tage) nachweisen ließ, konnte dieser Effekt in Nachfolgestudien (Blot F; Intensive Care Med 2008; 34:1779) nicht reproduziert werden (Übersicht Durbin CG Respiratory Care 2010; 55:76).

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Tags: intensiv-news beatmung tracheotomie tubus 

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