INTENSIV-News
Hypoglycemia is associated with intensive care unit mortality.
Hermanides J, Bosman RJ, Vriesendorp TM, et al. Crit Care Med 2010; 38:1430-4
Academic Medical Center, Amsterdam, The Netherlands.
Kritisch kranke Patienten entwickeln neben verschiedenen metabolischen
und endokrinologischen Störungen häufig eine Hyperglykämie als Ausdruck
einer relativen Insulinresistenz und akzelerierten Glukoseproduktion
(McCowen KC; Crit Care Clin 2001; 17:107).
Van den Berghe und Mitarbeiter konnten in einer randomisierten und
kontrollierten Studie bei chirurgischen Intensivpatienten eine
signifikante Reduktion der Morbidität und Sterblichkeit durch eine
intensivierte Insulintherapie (IIT) mit strikter Kontrolle des
Blutzuckerspiegels (80 bis 110 mg/dl) nachweisen. Die
Krankenhaus-Sterblichkeit ließ sich von 11 auf 7% senken (Van den Berghe
G; NEJM 2001; 345:1359). Bei Patienten, die länger als 5 Tage auf der
Intensivstation behandelt wurden, war der Benefit besonders ausgeprägt
(20,2% Sterblichkeit versus 10,6%). Schon ein nur moderat erhöhter
Glukosespiegel zwischen 110 mg/dl und 150 mg/dl war mit einer
schlechteren Prognose assoziiert (Van den Berghe G; Crit Care Med 2003;
31:359).
Eine nachfolgende Observationsstudie schien die Ergebnisse bei
chirurgisch-internistischen Intensivpatienten zu bestätigen (Krinsley
JS; Mayo Clin Proc 2004; 79:992). Die Leuvener Arbeitsgruppe untersuchte
in einer weiteren Studie die Bedeutung der IIT bei internistischen
Intensivpatienten (Van den Berghe G; NEJM 2006; 354:449). Ein
signifikante Prognoseverbesserung konnte durch IIT hier allerdings nicht
mehr nachgewiesen werden, die Sterblichkeit war sogar bei Patienten mit
einer kurzen Intensivliegedauer unter drei Tagen in der IIT-Gruppe
signifikant erhöht.
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