INTENSIV-News
Wie jedes Jahr wurden auch beim heurigen ESICM Kongress in Paris die
neuesten hochkarätigen intensivmedizinischen Studien vorgestellt. In den
Presidents‘Ground Breaking Research Release, Latest Research in ICM und
Hot-Topics Sitzungen wurden 13 randomisiert-kontrollierte Studien
(RCTs) diskutiert, die dann noch während des Kongresses hochrangig in
New England Journal of Medicine, JAMA und Intensive Care Medicine
publiziert wurden. Von diesen Studien waren 12 negativ, nur eine, eine
CORONA-Studie, hat ein positives Ergebnis gezeigt. Damit setzt sich ein
Trend zu intensivmedizinischen Negativstudien fort, der schon seit ca.
15 Jahren zu beobachten ist und der auch dafür verantwortlich ist, dass
sich nur weniger als 10% der intensivmedizinischen Interventionen auf
einen hohen Grad der Evidenz stützen können (Beispiel ARDS) (Matthay MA;
Lancet Respir Med 2017; 5:524).
Alle diese Studien beruhen auf
einer plausiblen pathophysiologischen Hypothese bzw. positiven Phase 3
Studien in der klinischen Entwicklung von Medikamenten oder anderen
Interventionen und sollten damit eigentlich einen positiven Effekt
wahrscheinlich gemacht haben. Diese Studien sind meist von höchster
Qualität, haben also eine hohe „internale Validität“, sind mit riesigem
personellen und finanziellen Aufwand vorgenommen und höchstrangig
publiziert worden. Aber warum sind so viele dieser hochqualitativen
Studien negativ verlaufen? Beantworten sie wirklich die gestellten
Fragen? Wie steht es mit der „externen Validität“, welche Konsequenzen
haben viele diese Studien tatsächlich für die Klinik? Nehmen wir uns
möglicherweise aufgrund dieser Studien für individuelle Patienten
durchaus effektive therapeutische Maßnahmen?
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Tags: intensiv-news intensivmedizin negativstudien pathophysiologie phänotypen endotypus interventionsgruppe kontrollgruppe
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