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Sind Intoxikationen auf der Intensivstation noch ein Thema?


Akute Intoxikationen auf der Intensivstation: Eine 10-Jahres-Analyse.

Siedler S, Trageser HB, Grensemann J, Hilgarth H, Simon M, Kluge S.

Med Klin Intensivmed Notfmed 2022; 117:129-136

 

PatientInnen mit akuten Vergiftungen machen einen relevanten Anteil des Gesamtkollektivs auf medizinischen Intensivstationen (ICU) aus (Liisanantti J H; J Crit Care 2011; 26:160). Dabei finden sich je nach geographischer Region, sozioökonomischen Faktoren und Strukturen des jeweiligen Gesundheitswesens teils große Unterschiede. Die früher häufiger auftretenden Barbiturat-Vergiftungen sind in Europa kaum mehr ein Thema und auch Vergiftungen mit beispielsweise Organophosphaten, welche in anderen Ländern häufiger auftreten, finden sich im deutschsprachigen Raum äußerst selten.

Im Vordergrund stehen Intoxikationen mit Arzneimitteln bzw. Alkohol. Insbesondere Intoxikationen mit Psychopharmaka und Sedativa bleiben im Kontext einer akuten Suizidalität weiterhin ein großes Thema in der Intensivmedizin. Die Verfügbarkeit von neuen synthetischen Drogen führt zudem zu Intoxikationen mit klinischen Ausprägungen, welche sich nicht zwangsweise in typische Toxidrome einordnen lassen (Burillo-Putze G; Eur J Emerg Med 2003; 10:101, Duineveld C; Clin Toxicol [Phila] 2012; 50:120).

Siedler et al. untersuchten in ihrer neuen retrospektiven Auswertung sämtliche PatientInnen mit akuten Intoxikationen, welche auf die Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf über einen 10-jährigen Zeitraum aufgenommen worden waren (Siedler S; Med Klein Intensivmed Notfallmed 2022; 117:129).Erhoben wurden die Daten basierend auf einer elektronischen Auswertung nach den ICD10-Codes T36-T50 (Vergiftungen durch Arzneimittel, Drogen und biologisch aktive Substanzen) und T51-65 (toxische Wirkungen von vorwiegend nicht medizinisch verwendeten Substanzen). Bei den 587 PatientInnen mit akuter Intoxikation, die identifiziert werden konnten, war das mediane Alter bei 45 Jahren und es fand sich eine leichte Prädominanz des weiblichen Geschlechts (51,4%).

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Tags: intensiv-news intensivmedizin intoxikationen vergiftungen herzkreislaufstillstand giftelimination arzneimittelinteraktion 

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