Reanimation auf der Intensivstation (auch in Zeiten von COVID-19):

Der innerklinische Herzkreislaufstillstand (HKS) stellt eine der dramatischsten Notfallsituationen im Rahmen einer Hospitalisierung dar, potentiell kann dies jeden Patienten betreffen. Zumindest 290.000 Patienten pro Jahr erleiden einen innerklinischen HKS in den USA, für Europa existieren nur in wenigen Ländern Daten zur Inzidenz. Schätzungen gehen von 9-10 Patienten/1000 Krankenhausaufnahmen aus (Benjamin EJ; Circula­tion 2019; 139:e56; Andersen LW; Resuscita­tion 2019; 140:31).

Etwa 50% der Fälle ereignen sich auf der Intensivstation, der Anteil nahm in den letzten Jahren kontinuierlich zu (Perman SM; J Am Heart Assoc 2016; 5:e003638). Dies ist sowohl als Nebeneffekt des medizinischen Fortschrittes als auch auf die zunehmende Schwere der Erkrankung bzw. der Vorerkrankungen der Patienten zurückzuführen (Moskowitz A; Curr Opin Crit Care 2018; 24:151).

Der HKS auf der Intensivstation stellt eine wissenschaftlich eher weniger untersuchte Untergruppe des innerklinischen HKS dar (Efendijev I; Resuscitation 2014; 85:472; Armstrong RA; J Intensive Care Soc 2019; 20:144). Insbesondere ergeben sich Unterschiede zwischen den Gegebenheiten auf einer Intensivstation im Vergleich zu anderen Orten innerhalb des Krankenhauses, weshalb dieser weitestgehend als eigene Entität betrachtet werden sollte (Efendijev I; Resuscitation 2014; 85:472).