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Niedermolekulares Heparin in der Thromboseprophylaxe kritisch-kranker Patienten


PROTECT Study: Dalteparin versus Unfractionated Heparin in Critically Ill Patients.

PROTECT Investigators for the Canadian Critical Care Trials Group and the Australian and New Zealand Intensive Care Society Clinical Trials Group, et al.                                                                                                                                                    N Engl J Med 2011; 364:1305-14


Diese multizentrische, internationale, randomisierte, kontrollierte Studie (PROTECT-Studie) verglich Dalteparin mit unfraktioniertem Heparin (UFH) zur Thromboseprophylaxe kritisch kranker Patienten; an sich eine wichtige Fragestellung, da diese Patienten auf Grund vielfältiger Risikofaktoren ein besonders hohes Thromboserisiko haben.

Die Studie wurde zwischen 2006 und 2010 an 67 Intensivstationen in den USA, Kanada, Großbritannien, Australien, Brasilien und Saudi-Arabien durchgeführt. Ausgeschlossen waren Patienten mit Trauma, orthopädischen Operationen (diese bekommen eine andere Thromboseprophylaxe) oder nach neurochirurgischen Eingriffen. Je 1862 Patienten erhielten entweder 1x tägl. 5000 E Dalteparin sc. oder 2x tägl. 5000 E UFH s.c. Während in Europa der Gebrauch niedermolekularer Heparine wie Dalteparin schon seit vielen Jahren Usus ist, wird in den USA nach wie vor oft noch UFH verwendet, was wohl der Grund dafür ist, dass diese Studie mit einer an sich schon fast antiquierten Fragestellung im New England Journal of Medicine publiziert werden konnte.

Der primäre Studienendpunkt war das Auftreten von proximalen tiefen Venenthrombosen (TVT), gesichert durch ein Screening mit Kompressionssonographie (2x pro Woche). Sekundäre Endpunkte waren das Auftreten anderer venöser thromboembolischer Ereignisse (VTE) oder Tod des Patienten. Sicherheitsparameter war das Auftreten von schweren Blutungsereignissen oder einer Heparin-induzierten Thrombopenie.

Die Studie zeigt ein charakteristisches Patientenverteilungsmuster für multidisziplinäre Intensivstationen. Hauptaufnahmegründe waren respiratorisches Versagen, Sepsis, gastrointestinale oder kardiovaskuläre Probleme. Der primäre Endpunkt-Parameter, das Auftreten proximaler TVT, war nicht signifikant unterschiedlich und trat in 5,1% (Dalteparin) und 5,8% (UFH) der Patienten auf. Ebensowenig bestand ein Unterschied in der Rate aller VTE, im Gesamtüberleben und im Composite-Endpunkt VTE+Tod.

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Tags: intensiv-news thrombose prophylaxe blutgerinnung 

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