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Können wir Transmissionen von multiresistenten Erregern auf der Intensivstation verhindern?


Veterans Affairs initiative to prevent methicillin-resistant Staphylococcus aureus infections.

Jain R, Kralovic SM, Evans ME, et al.                                                                                                                       N Engl J Med 2011; 364:1419-30

Patient Care Services, Veterans Affairs Central Office, and the VA Pittsburgh Healthcare System, Pittsburgh, USA.


Intervention to reduce transmission of resistant bacteria in intensive care.

Huskins WC, Huckabee CM, O'Grady NP, et al.                                                                                                    N Engl J Med 2011; 364:1407-18

Division of Pediatric Infectious Diseases, Mayo Clinic, Rochester, MN 55905, USA.


Im April 2011 wurden im New England Journal of Medicine zwei Studien zu Präventionsmaßnahmen bei MRSA veröffentlicht, die zu ganz unterschiedlichen Ergebnissen kommen.

In  der ersten Studie von Jain und Mitarbeitern wurde  die Einführung eines „MRSA-bundles“ in US-amerikanischen Militärkrankenhäusern auf MRSA-Infektionen untersucht. In 153 Kliniken wurden alle Patienten bei Aufnahme auf die 196 Intensivstationen und die 428 Akutstationen mittels Nasenabstrich auf MRSA gescreent; ebenso bei Entlassung und bei Verlegung auf eine andere Station. Bei einem positiven Ergebnis wurden die Patienten kontaktisoliert (barrier precautions).

Die Screening-Compliance war mit 96% extrem hoch: Es wurden fast 2 Millionen Patienten im Zeitraum von Oktober 2007 bis Juni 2010 auf MRSA untersucht. Die Aufnahmeprävalenz lag mit 14% ebenfalls hoch: 14 von 100 Patienten waren MRSA-Träger (zum Vergleich: in Deutschland liegt sie bei 0,9 pro 100 Patienten in Krankenhäusern mit hoher MRSA-Screening-Frequenz (Daten aus MRSA-KISS: www.nrz-hygiene.de).

Die Autoren analysierten ihre Ergebnisse mittels Zeitreihenanalyse, d. h., sie verglichen die im Krankenhaus erworbenen MRSA-Infektionen zwei Jahre vor Einführung des MRSA-Bundles mit den darauffolgenden. Auf Intensivstationen führte die Intervention zu einem signifikanten Rückgang um 62% (von 1,64 auf  0,64/1000 Patiententage) und auf den Akutstationen zu einem Rückgang um 45%.

Erstaunlich ist, dass es diese Studie überhaupt ins NEJM geschafft hat mit dem relativ schwachen Studiendesign (retrospektive Datenanalyse, keine Kontrollgruppe), keine Daten zur Prävention von MRSA-Kolonisationen und unspezifischen Angaben, was außer Screening tatsächlich gemacht wurde. Es gibt  keine Informationen zur Compliance von Kontaktisolierung, Händehygiene, Einzelzimmerisolierung ja oder nein und unklar bleibt auch, was mit culture change gemeint ist.

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Tags: intensiv-news infektionen multiresistent keime erreger 

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