INTENSIV-News
Clinical review: Optimal dose of continuous renal replacement therapy in acute kidney injury.
Prowle JR, Schneider A, Bellomo R Crit Care 2011;15:207
Department of Intensive Care, Austin Health, 145 Studley Road, Heidelberg, Victoria 3084, Australia
Das akute Nierenversagen bei kritisch kranken Patienten ist mit
signifikanter Morbidität und erhöhter Sterblichkeit verbunden. Nach der
Einführung der kontinuierlichen Nierenersatztherapieverfahren vor mehr
als dreißig Jahren und deren technischer Weiterentwicklung verbunden mit
modernen Dialysekathetern ergab sich endlich die Möglichkeit von hohen
kontinuierlich verabreichten Therapieintensitäten.
Verständlicherweise
war dies mit der nicht unberechtigten Hoffnung verbunden, durch bessere
und schnellere Elimination von Urämietoxinen und Wiederherstellung der
Homeostase das Überleben unserer Patienten verbessern zu können. Nach
mehreren retrospektiven Untersuchungen erhielt diese Hypothese erste
Unterstützung höheren Evidenzgrades durch eine Studie von Claudio Ronco
et al. (Lancet 2000, 356[9223]:26), der in einer prospektiven,
randomisierten Untersuchung an immerhin 425 Patienten erstmals eine
Reduktion der Sterblichkeit nachweisen konnte, indem er bei
kontinuierlicher veno-venöser Hämofiltration (CVVH) die Dosis von 20
ml/kg/h auf 35 ml/kg/h steigerte. Eine weitere Dosissteigerung auf 45
ml/kg/h brachte keine zusätzliche Verbesserung, wobei die kleine
Subgruppe der Patienten mit Sepsis bei 45 ml/kg/h eine geringere
Sterblichkeit aufwies.
Mit dieser Studie wurde auch erstmals das
Konzept einer an das Körpergewicht adaptierten „Dosis“ für
kontinuierliche Nierenersatztherapie statt eines „one size fits all“
eingeführt. Die Ergebnisse wurden durch eine weitere monozentrische
Studie mit 206 Patienten unterstützt, wobei allerdings hier die
Dosissteigerung durch zusätzliche Applikation von Dialyse zur
Filtrationsdosis von 24 ml/kg/h (=Hämodiafiltration, CVVHDF) mit einem
Gesamt-Effluat von 42,5 ml/kg/h erzielt wurde (Saudan P; Kidney Int
2006; 70:1312).
Seitdem galt im intensivmedizinischen Bereich in
der Nierenersatztherapie eine Dosis von mindestens 35 ml/kg/h als
Standard, wobei eine Gruppe von „High-Volume“-Enthusiasten sogar die
Wirksamkeit von Dosen bis zu 75 ml/kg/h speziell im septischen Schock
proklamierte.
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Tags: intensiv-news nephrologie nierenersatztherapie akutdialyse
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