Themen der aktuellen Ausgaben

 

Verhindert Lagerungstherapie die Pneumonie?


Continuous lateral rotation therapy to prevent ventilator-associated pneumonia.

Staudinger T, Bojic A, Holzinger U, et al.                                                                                                                 Crit Care Med 2010; 38:486-90

Department of Internal Medicine I, Intensive Care Unit, Medical University of Vienna, Vienna, Austria.


Je nach Vorliegen von Risikofaktoren tritt eine Pneumonie beim beatmeten Patienten („ventilator-assoziierte Pneumonie“, VAP) abhängig von der Beatmungsdauer in einer Häufigkeit von etwa 10-30% der Patienten auf. Die maximale Prävalenz ist nach 5-10 Tagen erreicht, danach sinkt das Risiko, eine Pneumonie zu akquirieren, wieder ab (Cook DJ, Ann Int Med 1998; 129:433). Internistische Patienten haben ein etwa doppelt so hohes Risiko für eine VAP wie postoperative oder traumatologische Patienten. Risikofaktoren, deren Vorliegen für eine VAP disponieren, sind in Tabelle 1 aufgelistet (mod. nach Bonten MJ, Clin Infect Dis 2004; 38:1141).

Das Auftreten einer VAP ist mit einer Verlängerung der Beatmungs- und Liegedauer (im Mittel etwa 6 Tage!) und mit einer Verschlechterung der Prognose vergesellschaftet. In manchen Studien konnte gezeigt werden, dass die Chance, an der Intensivstation zu versterben, bei Vorliegen einer VAP verdoppelt war (Safdar N, Crit Care Med 2005, 33:2184).

Es gibt eine Reihe von Maßnahmen, die das Ziel haben, das Auftreten einer VAP zu verhindern. Für nur wenige davon konnte eindeutig ein deutlicher Erfolg gezeigt werden. Tabelle 2 zeigt eine Reihe aktueller Empfehlungen zur VAP-Prophylaxe (modifiziert nach Muscedere J, J Crit Care 2008; 23: 126).

Lagerungsmaßnahmen

Routinemäßige Seitenlagerung ist als VAP-Prophylaxe nicht geeignet. Es gibt Hinweise, dass Bauchlagerung prophylaktisch wirken könnte, einen lungengesunden Patienten prophylaktisch auf den Bauch zu lagern, erscheint allerdings etwas übertrieben. Bleiben die Oberkörperhochlagerung und die kontinuierliche laterale Rotationstherapie:

Oberkörperhochlagerung
Eine Hochlagerung des Oberkörpers um 45° führte in einer klinischen Studie zu einer deutlichen Reduktion der VAP-Inzidenz (Drakulovic MB, Lancet 1999; 334:1851). Dabei konnte gezeigt werden, dass Oberkörperhochlagerung die Mikroaspiration von Mageninhalt, als eine der Hauptursachen der VAP, verhindern kann (Torres A, Ann Intern Med 1992; 116:540). Wird ein Hochlagerungswinkel von 30° unterschritten, verschwindet dieser Effekt (van Nieuwenhoven CA, Crit Care Med 2006; 34:396). Nicht untersucht ist, ob eine Hochlagerung zwischen 30 und 45° den gewünschten Effekt bringt.

Melden Sie sich an um weiter zu lesen ...

Tags: intensiv-news pneumologie pneumonie lagerung 

© Medicom VerlagsgmbH

 
Medicom

Wir wollen Fachärzte und Pfleger topaktuell und wissenschaftlich fundiert über Studien, fachspezifische Entwicklungen und deren praktische Umsetzung informieren, um sie in ihrer Arbeit und Fortbildung zu unterstützen.

Wählen Sie dazu bitte Ihr Land aus.

  • ÖsterreichÖsterreich
  • ÖsterreichDeutschland
  • ÖsterreichSchweiz
  • ÖsterreichAndere