INTENSIV-News
Intra-aortic balloon counterpulsation in patients with acute
myocardial infarction complicated by cardiogenic shock: The prospective,
randomized IABP SHOCK Trial for attenuation of multiorgan dysfunction
syndrome.
Prondzinsky R, Lemm H, Swyter M, et
al. Crit Care Med 2010; 38:152-60
Department
of Medicine III, Department of Biometrics and Statistics (SU),
Martin-Luther-University, Halle-Wittenberg, Halle/Saale, Germany.
Die Diskussion um den Einsatz der intraaortalen Ballongegenpulsation
(IABP) beim infarktbedingten kardiogenen Schock hat in den vergangenen
Jahren an Dynamik gewonnen. Einmal mehr gerät ein arriviertes
Therapieprinzip in den Fokus einer kritischen Betrachtung, obwohl die
amerikanische Leitlinie aus dem Jahre 2004 dem Einsatz der IABP beim
infarktbedingten kardiogenen Schock noch eine hochrangige Evidenz der
Klasse IB für Patienten zuweist, die pharmakologisch nicht hinreichend
schnell zu stabilisieren sind (Antman EM; Circulation 2004; 110: 82).
Auch die aktuellen europäischen Leitlinien geben eine Evidenzklasse IC
für den Einsatz der IABP in dieser klinischen Situation an (Van de Werf F; Eur Heart J 2008; 29:2909).
Erstaunliche
Empfehlungen angesichts fehlender eindeutiger klinischer Daten, die den
Einsatz dieses Therapieprinzips tatsächlich rechtfertigen. Man muss die
historische Entwicklung dieses Instruments kennen, um die aktuelle
Debatte zu verstehen:
Die Anwendung des Prinzips einer diastolischen ballongestützten
Verdrängung von intraaortalen Volumen wurde tierexperimentell erstmals
1952 von Adrian und Arthur Kantrowitz beschrieben (Kantrowitz A; Surgery 1952; 14:678).
Zehn Jahre später wurden die technischen Voraussetzungen für einen
Katheter geschaffen, der mit einem Ballon versehen in der Aorta
platziert werden konnte (Moulopoulos SD; Am Heart J 1962; 63:669)
und dort diastolisch inflatiert und systolisch deflatiert wurde. Der
erste transfemorale erfolgreiche Einsatz der intraaortalen
Ballongegenpulsation (IABP) bei 2 Patienten mit kardiogenem Schock wurde
schließlich 1968 vorgestellt (Kantrowitz A, JAMA 1968; 203:135).
Seither wurde die Technik weiter verfeinert und die Voraussetzungen für
eine problemlose perkutane transfemorale bettseitige Implantation durch
Miniaturisierung der Katheter geschaffen.
Die enormen technischen Möglichkeiten der letzten Jahre erlauben nun die
Steuerung der Ballonkatheter mit handlichen, transportfähigen
Pumpenkonsolen und haben die sperrigen Apparaturen der Anfangsphase
längst abgelöst (Abb 1). Alle Entwicklungen folgten der
pathophysiologisch orientierten Vorstellung, die diastolische Perfusion
des ischämischen Myokards aber auch anderer Organsysteme zu verbessern
und gleichzeitig den versagenden linken Ventrikel systolisch zu
entlasten und damit den myokardialen Sauerstoffverbrauch zu reduzieren.
Theoretisch sollten diese Effekte auch zu einer Prognoseverbesserung der
schwerkranken Patienten beitragen.
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Tags: intensiv-news kardiologie ballonpumpe intraaortal iabp
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