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Sind pflegerische Handlungen an Intensivpatienten gefährlich?


Evaluation of the effect of prospective patient diaries on emotional well-being in intensive care unit survivors: A randomized controlled trial.
 
Knowles RE, Tarrier N                                                                                                                                        Crit Care Med 2009; 37:184-91

Division of Clinical Psychology, University of Manchester, Manchester M13 9PL, United Kingdom.


Kritisch kranke Patienten haben im Vergleich zu anderen Kranken eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, von ihrer Krankheit einen bleibenden Schaden davon zu tragen oder gar daran zu sterben. Der Schweregrad der Krankeit definiert auch das Ausmaß der Behandlung, die solche Patienten erhalten – und diese Behandlung kann selber zum Schaden fühen. Beispiele sind etwa Nebenwirkungen von oder Überempfindlichkeit auf Medikamente/n. Seit einiger Zeit wissen wir auch, dass die Art und Weise, wie eine Behandlung durchgeführt wird, entweder zum Nutzen oder zum Schaden - im Extremfall zum Tod - der Patienten führen kann. Jüngs­te Beispiele sind die Einstellung des Res­pirators, die Schwelle zur Verabreichung von Transfusionen und die Wahl von Katecholaminen.

Bei vielen Behandlungen nimmt man Nebenwirkungen, die mit sehr großer Wahrscheinlichkeit oder gar sicher eintreten werden, in Kauf. Führt man beispielsweise eine Hämodialyse durch, ist eine transiente Hypovolämie garantiert, auch wenn sie  klinisch oft nicht bemerkt wird. Eine Vasokontriktion durch Vasopressoren wird die Durchblutung der nachgeschalteten Gewebe reduzieren – und eine Beatmung mit positivem Druck erhöht den Widerstand für das rechte Herz. Eine weitere Kategorie von Handlungen, die dem Patienten schaden können, sind Verwechslungen: Transfusionen, Medikamente und im schlimmsten Fall der Operationssitus. Zur Vermeidung von solchen Fehlern sind unterschiedliche Konzepte entwi­ckelt worden, und jede Klinik sollte über ein solches Konzept verfügen.

Bisher ist man davon ausgegangen, dass Pflegehandlungen, die routinemäßig an Patienten durchgeführt werden, mindestens sinnvoll sind, höchstwahrscheinlich nützen, und sicher keine negativen Effekte aufweisen. Manchmal beobachtet man aber doch relevante Veränderungen der Vitalparameter bei gewissen pflegerischen Handlungen.

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Tags: intensiv-news pflege auswirkung behandlung 

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