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Angst und Depression nach Intensivbehandlung

Hilfe durch Patiententagebuch?


Evaluation of the effect of prospective patient diaries on emotional well-being in intensive care unit survivors: A randomized controlled trial.

Knowles RE, Tarrier N                                                                                                                                                 Crit Care Med 2009; 37:184-91

Division of Clinical Psychology, University of Manchester, Manchester M13 9PL, United Kingdom.


Intensivmedizin bewegt sich im Spannungsfeld zwischen Heilung und Tod unter dem Einsatz erheblicher Ressourcen. Schwerste, noch vor kurzem als unheilbar geltende Akuterkrankungen können heutzutage erfolgreich behandelt werden. Dies ist in aller Regel jedoch nur durch sehr invasive und den Patienten belastende Therapiemaßnahmen möglich. Die Behandlung schwerkranker Patienten bedeutet oftmals einen langen Aufenthalt auf der Intensivstation mit zumindest vorübergehend kompletter Abhängigkeit des Patienten von technischen Apparaturen, aber auch vom Behandlungsteam. Damit verbunden sind vielfältige, die Patienten belastende Eingriffe und Pflegemaßnahmen, die zu einer erheblichen physischen aber auch psychischen Belastung mit Ängs­ten, Depressionen, Halluzinationen, Albträumen oder kognitiven Einschränkungen führen können.

Die gesundheitsbezogene Lebensqualität ehemaliger Intensivpatienten wird erst seit wenigen Jahren strukturiert erfasst. Obwohl in den letzten Jahren die Anzahl der Publikationen in diesem Bereich zugenommen hat, sind einige methodische Grundlagen im Bereich der Intensivmedizin noch unzureichend bearbeitet (J Graf & U Janssens Intensivmed 2003; 40:184). Auswirkungen akuter, lebensbedrohlicher Erkrankungen bzw. die Folgen der Intensivtherapie für die psychische Gesundheit von Patienten sind kaum untersucht. Allerdings wissen wir genau, dass Ängste, Depressionen oder andere psychische Beeinträchtigungen nach einer Intensivtherapie regelhaft beobachtet werden und mit erheblichen Konsequenzen für das physische und psychische Wohlbefinden der Betroffenen im Langzeitverlauf assoziiert sind.

So beklagen mehr als 50% der Intensivpatienten unangenehme Erinnerungen an Lärm, Schmerz, Absaugen und Schlaflosigkeit während der Zeit auf der Intensivstation (Novaes MA; Intensive Care Med 1999; 12:1421). In mindestens einem Viertel der Fälle sind nach Intensivtherapie die Kriterien eines depressiven Gemütszustandes erfüllt (Davydow DS; Intensive Care Med 2009 Jan 23. Epub ahead of print).

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