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Was macht Corona mit uns?

Interview mit der Internistin und Psychotherapeutin Univ. Prof.in Dr.in Gabriele Moser


Prof. Moser ist Fachärztin für Innere Medizin und Psychotherapeutin (psychoanalytisch orientiert). Sie ist Leiterin der Ambulanz und wissenschaftlichen Arbeitsgruppe für gastroenterologische Psychosomatik an der Univ. Klinik für Innere Medizin III, Abteilung Gas­troenterologie und Hepatologie an der Medizinischen Universität Wien. Prof. Moser war viele Jahre Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Psychosomatik in der Inneren Medizin. Von 1999-2003 übte sie das Amt der Vizerektorin der Universität Wien aus. Seit 2017 ist sie auch als Universitätsrätin an der Universität für Weiterbildung in Krems tätig.

Red.: Wir erleben gerade eine sehr bewegende Zeit, die Pandemie beschäftigt uns alle. Lock-down mit Ausgangsregelungen, Besuchsverbote in Krankenhäusern und Pflegeheimen, Homeoffice und Homeschooling, Quarantäne und Kontakttracing sind die Schlagwörter des Alltags. Doch was steht für ein Individuum, was steht für berufliche Teams dahinter? Dazu möchte ich Ihnen einige Fragen stellen.
In unserem Arbeitsteam kann ich eine latente Anspannung bemerken. Das äußert sich in der täglichen Morgenbesprechung durch Aufregung über Kleinigkeiten, Animositäten, aber auch in direktem Ansprechen, wie belastend diese Zeit jetzt ist, wie schwierig es ist, die Großeltern nicht bitten zu können, die Kinder abzuholen oder einen Abend zu übernehmen, eigene Ängste unterdrücken zu müssen und vieles mehr. Andererseits ist auch erkennbar, dass das Team versucht, enger zusammenzurücken. Leider fehlt für intensive Gespräche oft die Zeit.
Sollen wir das ignorieren, klein spielen oder zum großen Thema machen? Worauf sollen wir als Gruppe jetzt besonders achten? Was kann ein einzelnes Gruppenmitglied zur gegenseitigen Unterstützung beitragen?


Moser: Ich bin überzeugt, dass es vielen Teams so geht. Vor allem Gespräche miteinander über Sorgen und Ängste sind m. E. wichtig, auch wenn es mehr Zeit beansprucht, als eventuell verfügbar. Trotzdem sollten diese – wenn möglich – strukturiert eingeplant werden, um ein Arbeitsklima zu schaffen, das Verständnis füreinander und gegenseitige Unterstützung ermöglicht.

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Tags: gastro&hepa-news ivepa interview covid-19 psychosomatik-ambulanzen 

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