GASTRO&HEPA-News
Prof. Moser ist Fachärztin für Innere Medizin und Psychotherapeutin
(psychoanalytisch orientiert). Sie ist Leiterin der Ambulanz und
wissenschaftlichen Arbeitsgruppe für gastroenterologische Psychosomatik
an der Univ. Klinik für Innere Medizin III, Abteilung Gastroenterologie
und Hepatologie an der Medizinischen Universität Wien. Prof. Moser war
viele Jahre Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für
Psychosomatik in der Inneren Medizin. Von 1999-2003 übte sie das Amt der
Vizerektorin der Universität Wien aus. Seit 2017 ist sie auch als
Universitätsrätin an der Universität für Weiterbildung in Krems tätig.
Red.:
Wir erleben gerade eine sehr bewegende Zeit, die Pandemie beschäftigt
uns alle. Lock-down mit Ausgangsregelungen, Besuchsverbote in
Krankenhäusern und Pflegeheimen, Homeoffice und Homeschooling,
Quarantäne und Kontakttracing sind die Schlagwörter des Alltags. Doch
was steht für ein Individuum, was steht für berufliche Teams dahinter?
Dazu möchte ich Ihnen einige Fragen stellen.
In unserem Arbeitsteam
kann ich eine latente Anspannung bemerken. Das äußert sich in der
täglichen Morgenbesprechung durch Aufregung über Kleinigkeiten,
Animositäten, aber auch in direktem Ansprechen, wie belastend diese Zeit
jetzt ist, wie schwierig es ist, die Großeltern nicht bitten zu können,
die Kinder abzuholen oder einen Abend zu übernehmen, eigene Ängste
unterdrücken zu müssen und vieles mehr. Andererseits ist auch erkennbar,
dass das Team versucht, enger zusammenzurücken. Leider fehlt für
intensive Gespräche oft die Zeit.
Sollen wir das ignorieren, klein
spielen oder zum großen Thema machen? Worauf sollen wir als Gruppe jetzt
besonders achten? Was kann ein einzelnes Gruppenmitglied zur
gegenseitigen Unterstützung beitragen?
Moser: Ich bin
überzeugt, dass es vielen Teams so geht. Vor allem Gespräche miteinander
über Sorgen und Ängste sind m. E. wichtig, auch wenn es mehr Zeit
beansprucht, als eventuell verfügbar. Trotzdem sollten diese – wenn
möglich – strukturiert eingeplant werden, um ein Arbeitsklima zu
schaffen, das Verständnis füreinander und gegenseitige Unterstützung
ermöglicht.
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Tags: gastro&hepa-news ivepa interview covid-19 psychosomatik-ambulanzen
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