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Eine Chance zum Neustart?


Effects of bowel cleansing on the intestinal microbiota.

Jalanka J, Salonen A, Salojärvi J, Ritari J, Immonen O, Marciani L, Gowland P, Hoad C, et al.                                          Gut 2015; 64:1562-8


Wir diskutieren in letzter Zeit mit Begeisterung über die „Darmflora“, besser die „Mikrobiota“ oder das „Mikrobiom“. Wir denken aber wenig darüber nach, dass wir täglich Patienten zur Koloskopie empfehlen, wo ihnen allein durch die Vorbereitung 97% der Darmbakterien entzogen werden.

Nun mag man argumentieren, dass sich das auf die luminalen Darmbakterien bezieht, während die wichtigeren anhaftenden Bakterien viel weniger betroffen sind. Man mag auch ins Treffen führen, dass erfahrungsgemäß wenig Nachteiliges nach der Koloskopie passiert, lässt aber außer Acht, dass es einigen Patienten nach einer Koloskopie für einige Wochen besser geht.

Was könnte das bedeuten? Lassen wir da eine Chance ungenutzt vorbeigehen, eine nachhaltige Veränderung des Mikrobioms und damit assoziierter Beschwerden und Krankheiten zu erreichen? Oder übersehen wir ein Risiko für unerwünschte Nachwirkungen einer Koloskopie-Vorbereitung und anderer „purgierender“ Verfahren?

Die finnischen Forscher unserer Studie verabreichten in randomisierter Weise 23 gesunden Probanden eine Moviprep®-Darmlavage in einer morgendlichen einzigen (zwei Liter) Gabe oder in einer durch Nachtruhe geteilten Weise (zweimal ein Liter). Vorher, unmittelbar nachher, nach zwei und nach vier Wochen wurde das Darmmikrobiom qualitativ und quantitativ mit Microarray-Technologie und quantitativer PCR analysiert. Das typische gesunde Mikrobiom bestand aus 63% Firmicuten, 24% Bacteroideten, 4% Actinobakterien, 1% Verrucomicrobia und 1% Proteobakterien.

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Tags: gastro&hepa-news gastroenterologie darmflora mikrobiom darmreinigung mikrobiota 

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