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Rifaximin bei hepatischer Enzephalopathie:

Ein neuer Meilenstein?


Rifaximin treatment in hepatic encephalopathy.

Bass NM, Mullen KD, Sanyal A, et al.                                                                                                                   N Engl J Med 2010; 362:1071-81

University of California, San Francisco, San Francisco, California, USA.


Die hepatische Enzephalopathie umfasst ein breites Spektrum von neuropsychiatrischen Störungen, die die kognitive Funktion, die Persönlichkeitsstruktur, die motorische Funktion und das Bewusstsein beeinflussen.

Die klinische Manifestation reicht von Koma bis zu minimalen kognitiven Veränderungen, die nur mit neurophysiologischen oder psychometrischen Tests erkennbar sind. Eine minimale hepatische Enzephalopathie betrifft bis zu 60% aller Patienten mit Leberzirrhose und beeinträchtigt nachhaltig die Lebensqualität der Patienten (Sharma BC, Gastroenterology 2009). Eine klinisch manifeste hepatische Enzephalopathie tritt bei ca. 30-45% aller Patienten mit Leberzirrhose auf und ist mit einer deutlichen Verschlechterung der Prognose assoziiert. So zeigt eine Studie aus dem Jahr 1999, dass das transplantatfreie Überleben nach der ersten Episode einer akuten hepatischen Enzephalopathie nach einem Jahr nur 42% beträgt und nach 3 Jahren nur noch 23% (Bustamante J, J Hepatol 1999).

Auch wenn die Pathogenese der hepatischen Enzephalopathie weiterhin nicht ganz geklärt ist, spielt die Akkumulation von Ammoniak als Folge einer erhöhten Produktion im Gas­tro­intestinaltrakt die zentrale Rolle in fast allen pathogenetischen Hypothesen. Insbesondere die Darmflora und vor allem Urease spaltende Bakterien scheinen die entscheidende Quelle der Ammoniakproduktion zu sein (Riordan SM, New England Journal of Medicine 2010). Es ist daher nachvollziehbar, dass die Verabreichung von nicht absorbierbaren Disacchariden (z. B. Lactulose) oder nicht resorbierbare orale Antibiotika eingesetzt werden, um die Ammoniak produzierende Darmflora zu reduzieren und damit die intes­tinale Absorption von Ammoniak aus dem Darm zu verhindern (Cordoba J, Semin Liver Dis 2008). Bis zum Jahr 2009 fehlen jedoch weitgehend kontrollierte, große Studien zu diesen Therapieoptionen. Eine rezente kontrollierte Studie aus dem Jahr 2009 belegte nun erstmals den Effekt einer Lactulosetherapie als Prophylaxe der hepatischen Enzephalopathie bei Patienten mit Leberzirrhose (Sharma BC, Gastroenterology 2009).

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Tags: gastro&hepa-news hepatologie neurologie enzephalopathie 

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