NEPHRO-News
Der Anteil von Menschen mit chronischen Nierenkrankheiten (CKD) steigt
weltweit: für die erwachsene Bevölkerung wird derzeit 9% beobachtet
(Collaboration GBDCKD; Lancet 2020; 395:709). Es ist gut
nachvollziehbar, dass aufgrund demographischer Wandel (mehr ältere
Patienten mit Hypertonie und/oder Diabetes) und Klimawandel (Einfluss
Hitze auf Nierenkrankheiten) der Anteil von Patienten mit CKD in allen
Stadien ansteigen wird. Weiter ist aufgrund des zunehmenden
Fachkräftemangels zu erwarten, dass Verfahren wie die Peritonealdialyse
zunehmen werden. Für die Applikation von Medikamenten werden damit orale
Substanzen zur Anämietherapie verstärkt wichtiger.
In Abhängigkeit vom Stadium einer CKD nimmt das Risiko für das Auftreten einer renalen Anämie bei CKD zu und bei einer GFR <15
ml/min liegt dieses bei 80% (Astor BC; Arch Intern Med 2002; 162:1401).
In der Pathophysiologie der renalen Anämie spielen neben dem
Erythropoetin-Mangel (EPO-Mangel) durch beeinträchtigte Produktion im
Niereninterstitium, auch Eisenmangel durch echte und
„sideroachrestischen“ Verwertungsstörungen, verringerte Lebensdauer der
Erythrozyten, aber auch urämische Mikroblutungen wesentliche Rollen.Den
Eisenstoffwechselstörungen kommen, neben dem EPO-Mangel, zentrale
Funktionen zu (Badura K; Biomedicines 2024; 12:1191).
Für die
Therapie der renalen Anämie war die Verfügbarkeit von EPO als
therapeutisches Prinzip 1989 bahnbrechend. Alle
Erythropoese-stimulierenden Substanzen (ESAs) müssen aber bisher
parenteral zugeführt werden. Dies stellt in der Zeit der
Zentrumsdialysen als Hauptorganisationsform der Nierenersatztherapie
kein Problem dar, jedoch wird der Bedarf an einfachen Anämiebehandlungen
steigen: Dies wird verursacht durch Anstiege für CKD ohne Dialyse
(bessere Progressionsbeinflussung durch z. B. SGLT2-Inhibitoren) und
für Heimdialyseverfahren bei zunehmendem Fachkräftemangel (PD) (Alscher
MD; Dtsch Med Wochenschr 2024; 149:801).
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