Medikamentös-induzierte akute Nierenschädigung im klinischen Alltag

Die Exposition der Niere gegenüber verschiedensten potenziell nephrotoxischen Substanzen rückt dieses Organ in den Fokus der unerwünschten Arzneimittelwirkungen. Über diverse Mechanismen beeinflussen Medikamente die Nierenfunktion und können diese zum Teil schwer beeinträchtigen. Aktuelle Therapiekonzepte, wie z. B. Immun-Checkpointinhibitoren, stellen laufend neue Herausforderungen im klinischen Alltag dar.

Neben fortschreitender Labordiagnostik zur früheren Erkennung und Differenzierung einer Nierenschädigung sollen Software-basierte Systeme künftig den klinischen Alltag unterstützen. Dieser Beitrag soll einen Überblick über die Erkennung und das Management des häufigsten Medikamenten-assoziierten AKI liefern und klinisch relevante Ansatzpunkte präsentieren.

Die akute Nierenschädigung (acute kidney injury - AKI) nephrotoxischer Ursache kann aufgrund unterschiedlicher zugrundeliegender Mechanismen nicht immer klar einer prä-, ­intra- oder postrenalen Genese zugeordnet werden. Alle Anteile der Niere, das tubuläre System, Sammelrohre, Interstitium und Gefäße, können durch nephrotoxische Substanzen nachhaltig geschädigt werden.

Das Erleiden eines nephrotoxischen AKI durch Intoxikationen mit Substanzen wie Herbiziden, Pestiziden, Schwermetallen und toxischen Alkoholen ist selten. Wesentlich häufiger kommt es zu Nierenschädigung durch Medikamente (= drug-induced kidney injury), wobei je nach Literatur bis zu ein Viertel aller hospitalisierten PatientInnen davon betroffen sind (Kwiatkowska E; Int J Mol Sc 2021; 22:6109).