Erkennung einer akuten Nierentransplantat-Abstoßung mittels NMR-Spektroskopie des Urins

Trotz erheblicher Fortschritte bei der Behandlung von Patienten nach Nierentransplantation stellt die Nierentransplantationsabstoßung weiterhin eine Gefahr für einen langfristigen Transplantatverlust dar (Nankivell BJ; N Engl J Med 2010; 363:1451). Regelmäßige klinische Nachuntersuchungen in Kombination mit Labormessungen der Nierenfunktion sind Standard bei der Transplantatnachsorge.

Bei Abnahme der Nierenfunktion ohne andere ersichtliche Ursachen wie z. B. Infektion oder Flüssigkeitsmangel, wird den Patienten in der Regel zu einer Nierentransplantatbiopsie geraten. Da eine Abnahme der Nierenfunktion häufig erst in fortgeschrittenen Stadien der Abstoßung erkennbar ist, wurden Protokollbiopsien eingeführt, um bereits subklinische Transplantatabstoßungen erkennen zu können (Chapman JR; Curr Opin Nephrol Hypertens 2012; 21:580). Allerdings handelt es sich bei jeder Nierenbiopsie um einen invasiven Eingriff, bei dem es in seltenen Fällen zu Komplikationen wie z. B. Blutungen kommen kann, bzw. ist das Prozedere durch den Krankenhausaufenthalt für die Patienten unangenehm (Tøndel C; Clin J Am Soc Nephrol 2012; 7:1591).

In den letzten Jahren wurde weltweit an nicht-invasiven Tests gearbeitet, mit Hilfe derer auf der Basis von Biomarkern im Serum und/oder im Urin eine akute Abstoßung nicht-invasiv erkannt werden sollte. Möglicherweise aufgrund hoher Analysekosten und mangelnder Plattformstandardisierung ist bislang keiner der Tests im klinischen Alltag etabliert (Bloom RD; J Am Soc Nephrol 2017; 28:2221; Blydt-Hansen TD; Am J Transplant 2014; 14:2339; Gwinner W; World J Transplant 2016; 6:28; Lo DJ; Nat Rev Nephrol 2014; 10:215; Macpherson NA; Clin Invest Med 1991; 14:101; Millán O; Brit J Clin Pharmacol 2017; 83:2636; Suhre K; J Am Soc Nephrol 2016; 27:626; Suthanthiran M; N Engl J Med 2013; 369:20).