NEPHRO-News
In den letzten Jahren ist die Individualisierung der Betreuung von
Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz und insbesondere am
Übergang in ein chronisches Nierenersatztherapie-Programm ins Zentrum
des Interesses gerückt. Dabei hat das Thema der Dialysedosierung zu
Beginn einer chronischen Nierenersatztherapie, die sogenannte
Transitionsphase, hohe Aufmerksamkeit erlangt (Kalantar-Zadeh K; Nephrol
Dial Transpl 2017; 32 [Suppl 2] ii91; Obi Y; Nephrol Dial Transpl 2017;
32 [Suppl 2] ii99). In den USA sowie in Deutschland und vielen
europäischen und anderen Ländern ist die Durchführung einer 3 x
wöchentlichen Hämodialyse (HD) der Standard. Bis vor kurzem wurde eine 2
x wöchentliche HD als suboptimal und als nicht dem Therapiestandard
entsprechend angesehen.
In den letzten Jahren hat sich jedoch
unvorhergesehenes Interesse und auch eine hitzige Diskussion über eine
reduzierte Dialysefrequenz bei der Aufnahme in ein chronisches
Dialyseprogramm entwickelt (Kalantar-Zadeh K; Am J Kidney Dis 2014;
64:181; Zhang M; Am J Nephrol 2014; 40:140). Dieser als „inkrementelle
Hämodialyse“ (auf Englisch „incremental hemodialysis“) bezeichnete
Ansatz beruht auf der Tatsache, dass viele Patienten, die
dialysepflichtig werden, noch eine relevante residuale Nierenfunktion
aufweisen, was sich in einem idealen Zielwert der Nierenrestfunktion von
einer Harnstoff-Clearance von > 3 ml/min oder einer Diureserate von
mehr als 600 ml/Tag widerspiegelt (Rhee CM; Panminerva Med 2017;
59:188).
Bei diesen Patienten, üblicherweise der Großteil der
inzidenten Dialysepatienten, d. h. jene, die gerade mit einer
Nierenersatztherapie anfangen, wäre eine weniger häufige HD (weniger als
dreimal pro Woche) – oder eine nicht normaldosierte Peritonealdialyse –
während der ersten Monate der Therapie nicht nur ausreichend, sondern
würde auch zu einem verzögerten Verlust der Nierenrestfunktion führen.
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Tags: nephro-news dialyse präzisionsdialyse inkrementelle dialyse hämodialyse peritonealdialyse dialysestart
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