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Chronische Hepatitis E-Infektion nach Nierentransplantation


Erhöhte Transaminasen oder Cholestaseparameter stellen in der Nachsorge organtransplantierter Patienten ein häufiges Problem dar, welches eine aufwändige Diagnostik erfordert. Bildgebend müssen Lebermorphologie, Cholestase und Tumorerkrankungen abgeklärt werden. Infektiöse Ursachen einschließlich hepatotroper Viren sollten ausgeschlossen werden. Häufig liegen den pathologischen Leberwertveränderungen letzten Endes toxische Ursachen zugrunde.

Infektionen mit dem Hepatitis E-Virus (HEV) waren in den Industrieländern lange Zeit nur als Reisekrankheiten bekannt, die vor allem in tropischen Entwicklungsländern Afrikas und in Asien durch fäkal-orale Infektion über das Reservoir Mensch übertragen werden. So wurden in der Vergangenheit in Entwicklungsländern immer wieder lokale Hepatitis E-Ausbrüche durch die dort vorkommenden HEV-Genotypen 1 und 2 beobachtet. Schwere Erkrankungen mit erhöhter Mortalität wurden hier vor allem bei Patienten mit Lebervorerkrankungen und Schwangeren beschrieben, chronische Verläufe wurden dagegen bis heute nicht beobachtet (www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_HepatitisE.html). Im Jahr 2011 wurde in China ein Impfstoff (Hecolin) mit guter Wirksamkeit gegen den HEV Genotyp 1 zugelassen (Zhang J; N Engl J Med 2015; 372:914).

In den letzten Jahren werden in Europa zunehmend auch HEV-Infek­tionen bei Patienten ohne Reiseanamnese diagnostiziert, wobei hier in der Regel der Genotyp 3 nachgewiesen wird. Der Konsum von unzureichend gegartem infizierten Schweinefleisch ist dabei vermutlich der Hauptrisikofaktor für die Erlangung einer HEV-Genotyp 3-Infektion in Deutschland (Wede­meyer H; Gastroenterology 2012; 142:1388).

Seit Einführung der Meldepflicht im Jahr 2001 werden jährlich steigende Neuerkrankungszahlen an das Robert-Koch-Institut gemeldet, was auf eine erhöhte Vigilanz für diese Erkrankung zurückgeführt wird. Bei gesunden Erwachsenen wurde 2012 eine Seroprävalenz von 16,8% berichtet (Faber MS; Emerg Infect Dis 2012; 18:1654).

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Tags: nephro-news transplant hepatologie hepatitis-e infektionen 

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