NEPHRO-News
In den letzten Jahren wurden, basierend auf neuen Erkenntnissen des Zystenwachstums bei autosomal dominant vererbter polyzystischer Nierenerkrankung (ADPKD), innovative Therapieansätze zur Progressionsverzögerung evaluiert. Im Tierversuch konnte zum Beispiel durch die Verabreichung von Vasopressin-2-Rezeptor-Antagonisten, das cAMP vermittelte Zystenwachstum inhibiert werden [Belibi FA, Kidney Int 66:964-973, 2004; Gattone VH, Nat Med 9:1323-1326, 2003; Torres VE, Nat Med 10:363-364, 2004; Wang X, Am Soc Nephrol 19:102-108, 2008]. Ebenso erkannte man, dass die Aktivierung von mTOR durch die Interaktion Polycystin 1 und Tuberin die Zystenneubildung bei Patienten mit PKD-1-Mutation stimuliert. Im Tiermodell konnte diese Achse durch den mTOR-Inhibitor Rapamycin positiv beeinflusst werden [Tao Y, J Am Soc Nephrol, 16:46-51, 2005; Shillingford JM, Proc Natl Acad Sci USA, 103:5466-5471, 2006; Qian, Q, J Am Soc Nephrol, 19:631-638, 2008]. Eine neue, innovative Studie beobachtete die Relevanz von TNFα auf das Zystenwachstum [Li X, Nat Med 14:863-868, 2008]. Auf diesen neuen Therapieansatz soll im Folgenden näher eingegangen werden.
Die
ADPKD ist die häufigste monogene Erberkrankung, welche zur terminalen
Niereninsuffizienz führt (5-8% der Dialysepatienten). Die Erkrankung ist
charakterisiert durch eine zystische Umwandlung des Nierengewebes,
ausgehend von den tubulären Strukturen der Niere. Das progrediente
Zystenwachstum führt zum langsamen Funktionsverlust des Nierengewebes
und zur terminalen Niereninsuffizienz [Grantham JJ, Clin J Am Soc
Nephrol 1:148-157, 2006]. Der klinische Verlauf dieser Erkrankung ist
stark abhängig von der Genetik der Erkrankung. In etwa 85% der Patienten
liegt eine Mutation des PKD-1-Gens vor, bei 15% des PKD-2-Gens.
Während bei PKD-1-Mutationen das mittlere Alter bei Erreichen der
terminalen Niereninsuffizienz bei 54,3 Jahren liegt, ist dies bei PKD-2
Mutationen mit einem mittleren Alter von 74 Jahren erheblich später
[Hateboer N, Lancet 353:103-107, 1999].
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