Themen der aktuellen Ausgaben

 

Prävention der kontrastmittelinduzierten Nephropathie:

Eine Renaissance für Bikarbonat?!


Comparison of usefulness of sodium bicarbonate versus sodium chloride to prevent contrast-induced nephropathy in patients undergoing an emergent coronary procedure.

Masuda M, Yamada T, Mine T, et al.                                                                                                                      Am J Cardiol 2007; 100:781-6

Division of Cardiology, Osaka General Medical Center, Osaka, Japan.


Renal Insufficiency Following Contrast Media Administration Trial (REMEDIAL): A randomized comparison of 3 preventive strategies

Briguori C, Airoldi F, D'Andrea D, et al.                                                                                                                     Circulation 2007; 115:1211-7

Laboratory of Interventional Cardiology, Clinica Mediterranea, Via Orazio, 2, I-80121, Naples, Italy.


Sodium bicarbonate, N-acetylcysteine and saline for prevention of radiocontrast-induced nephropathy. A comparison of 3 regimens for protecting contrast-induced nephropathy in patients undergoing coronary procedures. A single-center prospective controlled trial.

Ozcan EE, Guneri S, Akdeniz B, et al.                                                                                                                    Am Heart J 2007; 154:539-44

Department of Cardiology, Dokuz Eylul University School of Medicine, Izmir, Turkey.


Die intravenöse Verabreichung von iodhaltigen Röntgenkontrastmitteln gilt als eine der häufigen Ursachen für ein akutes Nierenversagen, verbunden mit erhöhten Kosten, verlängerter Spitalaufenthaltsdauer und erhöhter Spitalsterblichkeit. Andererseits ist diese Form der akuten Niereninsuffizienz aber auch eine der wenigen, die durch prophylaktische Expansion des Extrazellulärraums effektiv verhindert werden kann. Aufbauend auf der kontrollierten klinischen Studie von Solomon und Mitarbeitern zu diesem Thema (Solomon S, N Engl J Med 331:1416-1420, 1994) hat sich über die letzten 15 Jahre die intravenöse Volumenexpansion mittels isotoner oder halb-isotoner Kochsalzlösung etabliert.

Im Jahre 2004 demonstrierten Merten und Mitarbeiter (Merten GJ, JAMA 291:2328-2334, 2004) in einer prospektiven randomisierten Studie erstmals die protektive Wirkung einer isotonen Natriumbikarbonatlösung (154 mmol/l Natrium). Durchgeführt an 119 Patienten mit einem Ausgangs-Kreatinin von mindestens 1.1 mg/dl konnte damit die Inzidenz der Kontrastmittelnephropathie (CIN) im Vergleich zur Behandlung mit 0,9%iger Kochsalzlösung von 14% auf weniger als 2% reduziert werden, was immerhin einer relativen Risikoreduktion von 86% entspricht. Obwohl die Studie ursprünglich auf 260 Patienten ausgelegt war, wurde sie wegen des eindeutigen Vorteils der Natriumbikarbonat-Gruppe vorzeitig abgebrochen. Auch bei den 191 weiteren Patienten, die in einer anschließenden "offenen" Phase mit einer etwas modifizierten Natriumbikarbonatlösung behandelt wurden, blieb die Inzidenz der Kontrastmittelnephropathie unter 2%. Obwohl der Einsatz dieser Bikarbonatlösung extrem bedienerfreundlich erschien (es reicht, wenn die Infusion eine Stunde vor der Kontrastmittelgabe gestartet wird), geriet Natrium-bikarbonat aus "Mangel an Beweisen" wieder in Vergessenheit und alle Welt konzentrierte sich trotz kontroversieller Studienergebnisse auf N-Acetylcystein (NAC) zur Prophylaxe der Kontrastmittelnephropathie, worüber zwischenzeitlich mehr als 43 (!) randomisierte kontrollierte Studien existieren.

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Tags: nephro-news nephrologie nephropathie kontrastmittelinduziert bikarbonat 

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