INTENSIV-News
Candida auris wurde bereits 2009 beschrieben, wird jedoch erst seit
wenigen Jahren als emerging pathogen wahrgenommen. Der Sprosspilz tritt
als Infektionserreger sowohl von unkomplizierten, oberflächlichen
Infektionen als auch von invasiven Candidosen auf, wird aber auch
regelmäßig im Rahmen einer Kolonisation von Haut und Schleimhaut
detektiert. Es lassen sich molekulargenetisch sechs clades mit
voneinander unabhängigem, geographischem Ursprung unterscheiden: clade I
in Südasien, clade II in Ostasien, clade III in Afrika, clade IV in
Südamerika, clade V im Iran und clade VI in Südostasien (Singapur).
C.
auris wird weltweit immer häufiger nachgewiesen und besitzt
bemerkenswerte Eigenschaften, die andere Hefepilze nicht aufweisen. Der
Erreger besitzt das Potential, wie bakterielle Erreger nosokomiale
Ausbrüche zu verursachen, sowie die Neigung, multiple
Antimykotikaresistenzen zu entwickeln.
Die globale Ausbreitung ist
wahrscheinlich multifaktoriell. Als thermophiler Hefepilz profitiert C.
auris vom Klimawandel (Casadevall A; mBio 2019; 10:e00863). Weiterhin
kann der steigende Gebrauch von Antimykotika in Medizin und
Landwirtschaft die Selektion des Erregers fördern. Im Krankenhausbereich
können Faktoren wie fehlendes Personal oder erhöhte Auslastung des
Gesundheitssystems die Ausbreitung fördern. Insofern hat die COVID-19
Pandemie die Verbreitung des Erregers wahrscheinlich begünstigt
(Lockhart SR; Nat Rev Microbiol 2023).
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Tags: intensiv-news intensivmedizin candidämie candida auris infektiologie pilzinfektionen infektionsprävention
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